Gelsenkirchen. . Und das Flaggschiff, findet NRW Bauminister Groschek, ist „die Stölting-Aida“. Die Erler setzen für 20 Millionen Euro einen Neubau ans Kanalufer.

  • Die Stölting Srevice Group setzt ihr rasantes Wachstum fort und baut neu am Rhein-Herne-Kanal
  • Neben Büros für 300 Mitarbeiter entstehen Gastronomiebetriebe direkt an der Hafenkante.
  • Die ersten Restaurants haben bereits zugesagt, auch die Marina mit 70 Anlegeplätzen soll 2018 starten

Am Rhein-Herne-Kanal macht im Quartier Graf Bismarck ein echtes Dickschiff fest. NRW-Bauminister Michael Groschek drückt es Freitag noch eine Spur vollmundiger aus: „Graf Bismarck wird die Hafencity von Gelsenkirchen. Und das Flaggschiff, das ist die Aida-Stölting. Die wird heute auf Kiel gelegt.“ Nun, so maritim ging es denn doch nicht zur Sache. Es blieb bei einer klassischen Grundsteinlegung. Mit eingemauerter Zeitkapsel, mit Maurerkellen, mit Bauherren mit Schutzhelmen – und bester Laune.

107 Meter lang wird der Neubau. Das Fundament ist in weiten Teilen bereits gegossen und ruht auf 180 tief betonierten Pfählen.
107 Meter lang wird der Neubau. Das Fundament ist in weiten Teilen bereits gegossen und ruht auf 180 tief betonierten Pfählen. © Martin Möller

Die Stölting Service Group, bisher mit Sitz in Erle und Arbeitgeber für bundesweit rund 6300 Beschäftigte in über 30 Tochterunternehmen, baut ihren neuen Firmensitz direkt am Hafenbecken. „Ein„Ambiente zum Wohlfühlen“, will Firmenchef Hans Mosbacher für die Belegschaft schaffen.

172 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2016

Der Anspruch an Form und Architektur für den sechsstöckigen Neubau ist entsprechend hoch. Beste Aussichten also. So sehen es alle Redner an diesem Mittag, an dem am Wasser erstmals der ganz große Auftritt zelebriert wird. Hunderte Gäste sind geladen, Stölting ist auf Fahnen, auf Bussen, gar auf Wohnmobilen präsent. Und mit zig Mitarbeitern. Es ist ein Firmenfest. „Unser Ziel ist es, uns hier Zuhause zu fühlen und uns weiter zu entwickeln“, dafür werde der Grundstein gelegt, meint Mosbacher.Rund 172 Millionen Euro Umsatz hat sein Unternehmen in 2016 gemacht. Das Wachstum ist mehr als rasant. Bereits in Erle wurden in der vergangenen Dekade vier Firmenerweiterungen oder Neubauten eingeweiht.

Drei Gastronomiebetriebe ziehen in den Neubau

Rund 300 Mitarbeiter sollen nun hier am Kanal ab Frühjahr 2018 einziehen. Gesamtinvest in die Zukunft des Service-Dienstleiters mit den Sparten Reinigung, Sicherheit und Personal Service: rund 20 Millionen Euro. Im Parterre des Komplexes wird es Gastronomie-Betriebe geben. Ein Steakhaus und ein italienisches Restaurant haben die Vermarkter bereits „an Land gezogen“, die Bäckerei Zipper wird zudem ein Café eröffnen. Eine Sportbootführerschein-Schule soll hier ihren Sitz bekommen, ebenso findet die Infrastruktur für die benachbarte Marina Platz.

180 Bodenanker in der riesigen Baugrube

„Was die Stölting-Gruppe hier anpackt, ist ein klares Bekenntnis zu Graf Bismarck und eine mutige und sehr starke Investition. Das tut dem Areal, das tut der Stadt gut“, sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski.

© Gerd Kaemper

Bislang zu sehen: eine ausgedehnte, weit über 110 Meter lange Baugrube, Fundamente und rund 180 Bodenanker. Die Gründung am Wasser war schwierig. Nun soll es zügig voran gehen. Mosbacher senior, gelernter Fensterputzer und Handwerksmeister, muss nicht Hand anlegen, auch wenn er seit Freitag Grundfertigkeiten mitbringt. „So, jetzt werden ich zum Maurer ausgebildet“ witzelt er – und setzt vor Groschek und seinen Söhnen Dominik und Sebastian den ersten symbolischen Stein.

Schiffstaufe mit Schampus und Begleitmusik

„Ein Schiff wird kommen“ tönt Freitag wenig später aus den Lautsprechern an Land, als der erste Kajütkreuzer mit Fähnchen und Girlanden am Bug einläuft, als eine fünfköpfige Damencrew im Seemanslook mit Schampus in Stellung geht. Eine Schiffstaufe steht an. Das Boot wird später als „Bounty“ auslaufen. All das ist ein Vorspiel, ein Versprechen auf die nahe Zukunft: Graf Bismarck wird wieder zum Hafen.

Marina für bis zu 70 Schiffe soll 2018 fertig sein

Zeitgleich mit dem Stölting-Neubau soll auch die Marina realisiert werden – mit Platz für bis zu 70 Schiffe. Die Nachfrage ist groß. 15 Interessenten haben sich schon angemeldet, sagt Swen Meier, der künftige Hafenmeister und Betreiber, der bereits die Marina am Oberhausener Centro managt.

Und auch der Fahrgastverkehr soll Graf Bismarck anlaufen. Der entsprechende Steiger liegt bereits im Wasser. Mit der Weißen Flotte Baldeney laufen Gespräche, ob sie ab 2018 in den regelmäßigen Sommer-Schiffsbetrieb einsteigt.