Gelsenkirchen. . Im MiR-Salon am Dienstagabend ging es diesmal um die Frage: „Besucher oder Feuilleton – Für wen spielen wir Theater?“

„Klar. Theater machen wir für die Zuschauer – und das bin ja erstmal ich!“ Grammatikalisch nicht ganz korrekt, aber drauf gepfiffen. Mit Witz und Geradlinigkeit beantwortete Regisseur Uwe Eric Laufenberg die Frage „Besucher oder Feuilleton – Für wen spielen wir Theater?“, die im Zentrum des zweiten MiR.Salons im Westfoyer des Musiktheaters im Revier stand.

Sollte man vor dem Theaterbesuch Kritiken lesen?

Gekommen waren 40 Gäste, um zu hören, was der Regisseur und Schauspieler zu diesem Thema zu sagen hatte. Seit 2014 ist der 56-Jährige auch Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Das interessierte Publikum stellte im Anschluss an die von MIR-Pressereferent Michael Krüger dirigierte lockere Fragestunde selbst Fragen an Laufenberg – das war durchaus erhellend.

So stellte eine Dame fest, im Vorfeld eines Theaterbesuchs Kritiken zu lesen, sei eher störend, das trübe den eigenen Eindruck. Später aus der Zeitung zu erfahren, was man da gesehen habe, sei hingegen durchaus interessant. Ein anderer Theatergänger merkte anlässlich der WAZ-Kritik zu Wagners „Tristan und Isolde“ seine zwiespältige Haltung an. Seinen Leserbrief an die WAZ habe der Theaterkritiker Lars von der Gönna erstaunlich ausführlich beantwortet. Dafür gab es Lob.

Die Rolle von Internetforen

Das Gewicht des Feuilletons nähme allerdings allgemein ab, da heutzutage jeder seine Meinung in irgendeinem Internetforum veröffentlichen könne. Interessant waren auch Laufenbergs Antworten zur Frage nach der Gestaltung des Spielplans und den Unterschieden zwischen Oper und Schauspiel. Der Fundus an Opern belaufe sich auf rund 100 Werke, Schauspiel sei mit einem Repertoire von rund 250 vertreten. Dabei „wehrt“ sich die Oper gegen Aktualitäten wie beispielsweise die Flüchtlingskrise. „Die Oper ist zu schwerfällig“, so Laufenberg. Dennoch könne man die üblichen Verdächtigen nicht meiden: „Eine Spielzeit ohne Verdi, Mozart und Puccini funktioniert nicht!“

Laufenberg betonte auch die Bedeutung des Unterhaltungsaspekts in Relation zur „gesellschaftlichen Relevanz“ des Theaters mit einem angeblichen Brecht-Zitat: „Wenn es nicht unterhält, ist es nicht relevant.“ Ein unterhaltsamer Abend.