Gelsenkirchen. . Den Internationale Frauentag wird seit 100 Jahren begangen. Brauchen wir den im Jahr 2017 in Gelsenkirchen noch? Ein Pro und Contra.

Heute ist Internationaler Frauentag.1910 hatte die deutsche Sozialistin Clara Zetkin die Einführung eines solchen Internationalen Tages für dieRechte der Frauengefordert. Der Termin 8. März wurde 1921 festgelegt. Heute geht es nicht mehr um das Wahlrecht für Frauen, sondern um Gleichberechtigung auf verschiedensten Ebenen, von der Frauen in vielen Ländern zweifellos weit entfernt sind. Ob der Kampf um Gleichberechtigung in Deutschland überhaupt noch geführt werden muss, ist heute umstritten. Auch unter Frauen. Auch in der WAZ-Redaktion Gelsenkirchen, wie unser Pro und Contra zeigt.

Von wegen Prinzessin – warum wir ihn brauchen

Sibylle Raudies (58), Redakteurin in der WAZ Gelsenkirchen, ist der Überzeugung, dass längst nicht alles gut ist in Sachen Gleichberechtigung.
Sibylle Raudies (58), Redakteurin in der WAZ Gelsenkirchen, ist der Überzeugung, dass längst nicht alles gut ist in Sachen Gleichberechtigung. © Martin Möller

Gleichberechtigung gibt es in Deutschland fraglos bei der Bildung, in Schule und Studium jedenfalls. Aber im Beruf, wenn es um die Karriere geht? Da werden Frauen im gebärfähigen Alter auch heute nicht selten von männlichen Netzwerken ausgebremst.

Rosa Überraschungseier

Und bei der Erziehung? In Zeiten, in denen bei Überraschungseiern zwischen Rosa für Mädchen und Blau für Jungs, bei Leselern-Büchern zwischen Baumeister- und Prinzessin-Geschichte unterschieden wird, ist Gleichberechtigung nicht wirklich programmiert. Hausarbeit wird bei voll berufstätigen Paaren noch heute vorwiegend von Frauen bewältigt.

Und solange Männer höchstens zwei Monate Erziehungsurlaub nehmen, in den allermeisten Fällen Frauen für die Kinder auf Karriere, Gehalt und so auf eine auskömmliche Rente im Scheidungsfall verzichten, gibt es keine echte Gleichberechtigung. Prinzessinnen geht es nur im Märchen gut.

Über den Tellerrand schauen statt hier zu klagen

Mareike Kluck (36), Mitarbeiterin in der WAZ Gelsenkirchen, will den Frauentag nutzen, um für die Rechte von Frauen in anderen Ländern einzustehen, in denen sie heute noch unterdrückt werden.
Mareike Kluck (36), Mitarbeiterin in der WAZ Gelsenkirchen, will den Frauentag nutzen, um für die Rechte von Frauen in anderen Ländern einzustehen, in denen sie heute noch unterdrückt werden. © Martin Möller

International ja – national nein! Bei der Einführung des Internationalen Frauentages ging es um die Gleichberechtigung der Frauen in ganz wesentlichen Dingen. Wie etwa das Wahlrecht, das Recht auf Bildung und, was ganz wichtig ist: das Recht auf Selbstbestimmung.

Gegen Beschneidung

Weltweit werden Millionen von Frauen unterdrückt, vergewaltigt und durch Beschneidung ihrer eigenen Sexualität beraubt. Da sind wir in Deutschland wohl wesentlich weiter. Dass nicht alles Zucker ist und auch hier Frauen für ihre Rechte noch kämpfen müssen, kann nicht bestritten werden.

Doch es gibt Hilfsangebote, Frauenbeauftragte in der Politik und wir haben mit Angela Merkel sogar eine der einflussreichsten Frauen der Welt als Bundeskanzlerin. International heißt, auch mal über den Tellerrand hinausschauen. An die Frauen denken, die keine Unterstützung erhalten. Die Frauen, die im Kampf für ihre Rechte sogar getötet werden. Diesen Frauen sollte der Tag gewidmet sein.

Sozialdemokratinnen feiern am Sonntag im Kino

> Am Sonntag, 12. März, lädt die Arbeitsmeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) ab 11 Uhr in die Schauburg, Horster Str. 6, zum Empfang anlässlich des Frauentages ein.

> Nach Begrüßung und Imbiss ist der Film „Hidden Figures“ zu sehen, der drei afroamerikanische Frauen vorstellt, die entscheidend bei der Umsetzung des Apollo-Programms halfen. Vorverkauf über die SPD-Büros.