Gelsenkirchen. . Jurist Matthias Hapich (33) wird der neue Chef für Ausländerangelegenheiten. Einrichtung soll die Bearbeitungszeiten verkürzen.

  • Matthias Hapich wird der neue Chef für Ausländerangelegenheiten
  • Der 33-jährige Jurist will die Bearbeitungszeiten verkürzen
  • Behördenleiter war zuvor als Datenschutzbeauftragter tätig

Es ist noch nicht so lange her, da bot sich Vorbeikommenden an der Husemannstraße ein irritierendes Bild: Vor der dort angesiedelten Ausländerbehörde bildeten sich regelmäßig lange Schlangen im Zuge der Flüchtlingsströme. Die Stadtverwaltung hat darauf reagiert, die Zahl der Mitarbeiter vor Ort erhöht und, um einen ruhigeren Ablauf der Formalitäten zu ermöglichen, die Terminvergabe eingeführt.

Das Arbeitsaufkommen der Abteilung ist allerdings nach wie vor hoch – nach Angaben des Stadtrates Dr. Christopher Schmitt hat sich „die Zahl der Asylbewerber in den letzten drei Jahren verzehnfacht“. Aktuell – Stand 25. Februar 2017, sind es derer 1260.

Kürzere Kommunikations- und Entscheidungswege

Um effektiver reagieren (und arbeiten) zu können, hat die Stadt umstrukturiert – ähnlich wie bei der Einheit EU-Zuwanderung Ost gibt es jetzt die „Stabsstelle Ausländerangelegenheiten“. Leiter dieser neuen Einheit ist Matthias Hapich, 33 Jahre alt, Jurist und zuvor schon als Justiziar im Referat Recht und Ordnung tätig, respektive als Datenschutzbeauftragter in Diensten der Stadt Gelsenkirchen. Nach seinem Studium an der Ruhruniversität arbeitete Hapich in der Rechtsstelle des Bochumer Jobcenters.

„Die Einrichtung einer Stabsstelle verkürzt die Kommunikations- und Entscheidungswege deutlich“, erklärt Schmitt, ihm und seinem Ressort ist Hapich als Rechtsdezernent die Stabsstelle zugeordnet. Die Ebene der so genannten Referate entfällt damit, die Ausländerbehörde ist direkt an den Vorstandsbereich der Verwaltung angedockt.

Das darf als Zeichen dafür gewertet werden, welchen Stellenwert die Verwaltung diesem Aufgabenbereich einräumt. Und – das war herauszuhören – es ist damit zu rechnen, dass daher die Zahl der Mitarbeiter noch einmal erhöht wird.

Ressourcen auf dem Prüfstand

Das hat seine Gründe. Denn noch liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit der Asylanträge derzeit „bei acht Monaten“, wie der neue Leiter der Stabsstelle, Matthias Hapich bei seiner Vorstellung am Montag erklärte. Andere Städte bräuchten gut ein Jahr. Hapich will nach Möglichkeit an dieser Stellschraube drehen und daher „alle Ressourcen des Stabes auf den Prüfstand stellen“. Der Volljurist weiß aber natürlich auch, dass er da nicht auf alles Einfluss hat.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat zwar seine Schlagzahl von „50 000 auf aktuell 70 000 bearbeitete Anträge pro Monat erhöht“. Fehlende Papiere oder Klagen bei Gericht verzögerten aber nach wie vor den Prozess. Und mit jeder Entscheidung des Bundesamtes steigt praktisch auch für die kommunale Ausländerbehörde der Arbeitsaufwand.