Gelsenkirchen. Von 24 434 Kriminafällen 2016 konnten 51,05 Prozent aufgeklärt werden – eine Rekordquote. Düster sieht es dagegen bei Taschendiebstählen aus.

  • 24 434 erfasste und aufgeklärte Fälle führt die Polizei Gelsenkirchen 2016 in ihrer Kriminalstatistik auf
  • Aufgeklärt wurden 12 474 Delikte (-329) – die Aufklärungsquote stieg auf 51,05 Prozent
  • Schwerpunkt 2017 soll neben den Wohnungseinbrüchen die Aufklärung von Taschendiebstählen werden

24 434 erfasste und aufgeklärte Fälle führt die Polizei Gelsenkirchen 2016 in ihrer Kriminalstatistik auf. Eine hohe Zahl – und dennoch eine positive. Denn die Fälle gingen im um 1994 (-7,55 Prozent) zurück. Aufgeklärt wurden 12 474 Delikte (-329). Mit der Aufklärungsquote von 51,05 Prozent (+ 2,61 Prozent) ist man im Präsidium zufrieden. „Das ist ein Allzeithoch“, sagt Kriminaldirektor Jörg Henschel.

Gesamtkriminalität in der Stadt sank um 7,55 Prozent

Die „Gesamtkriminalität“ 2016 entsprach dem Landestrend. Die Zahlen sind rückläufig. Um 7,55 Prozent sanken sie in Gelsenkirchen, im Land waren es 3,2 Prozent. Für Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer ist die Tendenz erfreulich und „ein vorzeigbarer Erfolg.“, besonders betreffe das die Aufklärungsquote mit dem „besten Ergebnis seit dem Jahr 2000.“

Wobei die Aufklärungsrate dramatische Unterschiede zeigt: 100 Prozent waren es 2016 bei zwei Morden und zehn Tötungsdelikten, fast 67 Prozent bei den 695 Fällen gefährlicher und schwerer Körperverletzung. Beim Wohnungseinbruch wurde die Aufklärung klar gesteigert – von 18 auf knapp 23 Prozent 2016. Die Zahlen in diesem Bereich waren extrem rückläufig. Sie sanken um 581 auf 873 Fälle.

Geringe Aufklärung bei Taschendiebstählen

Düster hingegen sieht es beim Taschendiebstahl mit dem Anstieg von 1091 auf 1524 Fälle aus. Nur 3,28 Prozent konnten aufgeklärt werden. „Das ist schlicht unerfreulich. Da müssen wir auf jeden Fall weiter dran arbeiten“, stellt Heselhaus-Schröer fest.

Die Gelsenkirchener Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer.
Die Gelsenkirchener Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer. © Christian Eiting

Aufklärung und Verhinderung von Wohnungseinbrüchen wurden bereits 2015 zum Behördenschwerpunkt erklärt. Dabei soll es auch 2017 bleiben. Auch wenn „der materielle Schaden von 3,5 auf 1,5 Millionen Euro zurück ging, bleibt der psychische Schaden für die Betroffenen enorm“, stellt die Polizeipräsidentin fest. In knapp der Hälfte der Taten gelangten die Einbrecher übrigens nicht ans Ziel. Die Polizei wertet das auch als Ergebnis ihrer Bemühungen um Prävention und Aufklärung. Es sei daher weiter erforderlich, an Kampagnen wie „Aufmerksamer Nachbar“ oder „Riegel vor“ zu erinnern, betonen die Experten.

Die Brennpunkte in der Stadt sind bekannt

Stärker konzentrieren werde sie sich auf den Bereich Taschendiebstahl. „Da wollen wir ran“, macht die Polizeipräsidentin klar. Brennpunkte sind ausgemacht: es sind Bahnhofstraße und Cranger Straße. der Flohmarkt an der Arena, die Bahnlinien 301 und 302.

Bewährt hat sich aus Sicht der Polizeipräsidentin das sogenannte beschleunigte Verfahren für Straftaten mit einfacher und klarer Beweislage. Erwischte Täter werden umgehend angeklagt und verurteilt. 82 solcher Verfahren gab es 2016. „Die Richterschaft ist nach anfänglicher Skepsis begeistert wie es läuft, weil auch sie sieht, welche Wirkung das zeigt.“

Millionenschaden bei Kfz-Diebstählen

Erschleichen von Leistungen (also Schwarzfahren) und Waren- sowie Warenkreditbetrug führen das Ranking bei den Betrugsfällen an. 1056 beziehungsweise 1302 Fälle wurden 2016 registriert. Gerade bei den Schwarzfahrten fielen Menschen im Asylverfahren auf. 561 Straftaten wurden von dieser Gruppe verübt. „In der Regel waren es geringfügige Delikte“, stellt Kriminaldirektor Henschel fest.

Der Anteil der ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen lag insgesamt bei knapp 39 Prozent.

Und auch das erfasst die Statistik: Beim Ladendiebstahl entstand 153 042 Euro Schaden. Fast 400 000 Euro waren es beim Taschendiebstahl, fast 1 Million bei geklauten Autos und 844 408 Euro beim Diebstahl aus Kfz sowie (mit minus 380 klar rückläufig) 410 165 Euro beim Fahrraddiebstahl.