Gelsenkirchen. Tiemeyer-Firmenchef will den Expansionskurs fortsetzen. Investitionen in die Standorte für ein breiteres Angebot. Ein Überblick der Zahlen:
- Automobil-Gruppe durchbricht 500er-Marke und erzielt 516 Millionen Euro Umsatz in 2015/16
- Trotz „Dieselgate“ übertrifft das Unternehmen damit das Vorjahresresultat um elf Prozent
- Vorstand Heinz-Dieter Tiemeyer kündigte an, weiter „auf ein kontinuierliches Wachstum“ zu setzen
Ungeachtet vom weltweiten Abgasskandal bei Volkswagen hat die Tiemeyer-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr (31. August 2016) ein Rekordergebnis erzielt: Mit einem Umsatz von 516 Millionen Euro knackte das Unternehmen mit seinen 18 Standorten und 1023 Mitarbeitern in Nordrhein-Westfalen die 500er-Marke und übertraf damit das Vorjahresresultat um elf Prozent.
Nicht berücksichtigt in der Bilanz sind dabei die Umsätze der Schauerte-Gruppe, deren vier Standorte im Sauerland erst zum Jahreswechsel in die Tiemeyer-Gruppe integriert worden sind.
Tiemeyer-Chef kündigt weitere Investitionen an
Vorstand Heinz-Dieter Tiemeyer kündigte an, auch künftig „auf ein kontinuierliches Wachstum“ zu setzen. Weitere Zukäufe sind demnach zu erwarten. Der Bochumer Konzern-Chef sieht die Branche durch die von Politik und Autobauern verordnete und vorangetriebene Elektro-Mobilität ohnehin vor einem so starken Wandel, dass er dem wirtschaftlichen Überleben außerhalb eines starken Verbundes praktisch keine Chance einräumt – mit Ausnahme vielleicht eines Familienbetriebes auf dem Lande.
Der Konzern-Chef zeigte sich zudem „überrascht von der Tatsache“, dass mit dem Publikwerden des Abgasskandals „der Verkauf von Dieselfahrzeugen und Benzinern anteilsmäßig gleichgeblieben ist.“ Tiemeyer wertete das als starkes Kundenbekenntnis zu Volkswagen und als Ausdruck der Stärke der Marke.
24 426 Neu- und Gebrauchtwagen verkauft
Tiemeyer vermarktete zuletzt 24 426 Neu- und Gebrauchtwagen, bei den Neufahrzeugen verzeichnete das Unternehmen einen Anstieg der Stückzahlen um 1672 auf 9539. Der Umsatz mit Neuwagen wuchs dementsprechend um 39 Millionen Euro auf 224 Millionen Euro.
Ähnliche gute Zahlen konnte Betriebsleiter Thorsten Heller auch für den Standort Wildenbruchstraße vorweisen. Die Süd-Filiale verbuchte 2015/16 einen Umsatzzuwachs von 22,5 Millionen Euro auf 23,1 Millionen Euro. Bei den Neuwagenverkäufen legte sie um 339 auf 1937 Stück zu. Tiemeyer im kaufkräftigeren Norden der Stadt hat 25,2 Millionen Euro Umsatz in den Büchern stehen, dort fanden 1060 Neu- und Gebrauchtfahrzeuge einen neuen Besitzer. Vergleichszahlen fehlen hier aber.
Standort Recklinghausen soll doppelt so groß werden
Investitionen spielen nach wie vor eine große Rolle, um die Marktposition auszubauen. In den vergangenen fünf Jahren waren es gruppenweit 8,5 Millionen Euro. Noch in diesem Jahr fließen etwa rund 800 000 Euro in die Nutzfahrzeugsparte des Standortes Wildenbruchstraße, um mehr verfügbare Fahrzeuge vorhalten zu können.
Ähnliches hat Heinz-Dieter Tiemeyer mit den Standorten Bochum und Recklinghausen vor. Das Bochumer Areal soll „zu einer der größten Gebrauchtwagenflächen Deutschlands“ umgebaut werden, auf der ständig etwa 600 Autos zu finden sein werden. In Recklinghausen soll sich der „Nutzfahrzeug-Tradeport“ flächenmäßig verdoppeln, sodass künftig 100 Fahrzeuge dort Platz finden.
>> Serviceaufträge bringen 54 Millionen Euro
- Die Tiemeyer-Gruppe konnte auch ihren Umsatz im Service steigern. So führten die Mechaniker aller Betriebe insgesamt 126 591 Serviceaufträge durch. Die Umsätze im Service beliefen sich zuletzt auf 54 Millionen Euro, ein Zuwachs von zehn Prozent.
- Auch der Online-Handel gewinnt an Bedeutung. Verkaufsaktionen über die „Sales“-Seiten generierten nach Angaben des Unternehmens bis zu „10 000 Follower“.
- Marken-Portfolio: VW, Audi, Seat und Skoda.