Gelsenkirchen. . Beim WAZ-Medizinforum stellen die Referenten in den Ev. Kliniken viele Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungen von Oberbauchschmerzen vor.

  • Drei Chefärzte der Evangelischen Kliniken referieren beim WAZ-Medizinforum über Oberbauchschmerzen
  • Sie stellen die vielen Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungen vor, darunter auch künftige Therapien
  • Im Anschluss nutzen die Forumsgäste die Möglichkeit, den Medizinern etliche Fragen zu stellen

Um den Oberbauchschmerz und welche Erkrankungen ihn verursachen können, ist es am Mittwochabend beim WAZ-Medizinforum gegangen. Drei Chefärzte referierten dazu in den Evangelischen Kliniken: Dr. Jörn-Eike Scholle, Dr. Marc Hemeier und Dr. Hubertus Stephanus Nottberg.

Dr. Marc Hemeier berichtet unter anderem über neue Krebstherapien.
Dr. Marc Hemeier berichtet unter anderem über neue Krebstherapien. © Martin Möller

Ihre Referate bauten aufeinander auf, doch bereits bei der Einführung durch Jörn-Eike Scholle wurde deutlich: Oberbauchschmerz kann viele Ursachen haben. Darunter Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens, der Leber, Bauchspeicheldrüse, des Zwölffingerdarms sowie Probleme mit den Gallengängen, Herzleiden oder auch Lungen- und Rippenfellentzündungen. Dementsprechend zahlreich sind nicht nur die Therapien, sondern auch die Diagnosemethoden wie EKG, Röntgen, Ultraschall, Blutbild- oder Gewebeprobenuntersuchungen.

Chronisches Aufstoßen und Sodbrennen etwa können hervorgerufen werden, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt, weil der Röhrenverschluss beschädigt ist. Manchmal helfen Medikamente (Säureblocker). Liegen aber Geschwüre und Tumore vor, werden sie manchmal mit medizinischen Geräten herausgeschält.

Viele neue Therapien

Handelt es sich jedoch um Krebs, ist mehr als nur ein Spezialist gefragt. Denn moderne Krebstherapie, erfahren die Forumsgäste von Marc Hemeier, ist in den Ev. Kliniken immer interdisziplinär. „Wer akute Bauchschmerzen hat, kann aber in der Regel davon ausgehen, dass die Ursache keine Krebserkrankung ist.“ Krebsleiden äußerten sich über Schmerzen, die über Wochen und Monate stärker werden sowie durch Begleitsymptome wie starken unfreiwilligen Gewichtsverlust. Je nachdem, wo der Krebs überall auftritt, kann man mit einer Operation, mit Strahlen- oder Chemotherapie helfen, vor oder nach der Operation.

Sprechen Mediziner von palliativer Therapie, fürchten Betroffene oft schnell zu sterben, doch Hemeier stellte klar: „Das heißt nicht unmittelbar sterbend, sondern dass wir zwar behandeln, aber nicht mehr heilen können.“ Ohnehin gebe es Hoffnung, denn es würden derzeit viele neue Therapien entwickelt, die das eigene Immunsystem gegen den Krebs wappnen und auch Antikörper, die das Tumorwachstum stören.

„Die moderne Medizin ist gigantisch“, freut sich der Chirurg Hubertus Nottberg über Fortschritte in den vergangenen Jahren. Er stellt einige moderne Operationsmöglichkeiten vor.
„Die moderne Medizin ist gigantisch“, freut sich der Chirurg Hubertus Nottberg über Fortschritte in den vergangenen Jahren. Er stellt einige moderne Operationsmöglichkeiten vor. © Martin Möller

„Die moderne Medizin ist gigantisch“, freute sich der Chirurg Hubertus Nottberg über Fortschritte in den vergangenen Jahren: 3D-Technik, die Gallenoperationen erleichtert oder Möglichkeiten, durch Krebs verlorene Speiseröhrenabschnitte durch einen Magen- oder Darmschlauch zu ersetzen. Jedoch kommen Patienten meist erst sehr spät, was eine Heilung schwierig oder unmöglich mache. Daher der dringende Appell: „Gehen sie rechtzeitig zur Vorsorgeuntersuchung.“

Teilnehmer befragen die Experten

Für die Vorträge mit anschließender Möglichkeit, Fragen im Plenum oder im Vieraugengespräch zu stellen, sind rund 70 Forumsteilnehmer gekommen.
Für die Vorträge mit anschließender Möglichkeit, Fragen im Plenum oder im Vieraugengespräch zu stellen, sind rund 70 Forumsteilnehmer gekommen. © Martin Möller

Das nahmen sich auch einige Forumsteilnehmer fest vor, nutzten zuvor aber die Gelegenheit, den Medizinern im Plenum oder im Vieraugengespräch noch Fragen zu stellen. „Ist eine Leberbiopsie gefährlich?“, wollte eine Frau wissen. Grundsätzlich versuche man, so Scholle eine Biopsie zu umgehen, weil bei jedem 200. Patienten Komplikationen auftreten. „Oft ist es aber ein vertretbares Risiko, weil man einen riesigen Nutzen davon hat“ und durch Gewebeproben Krankheitsursachen ermittle.

Zudem riet Nottberg einem Gast mit regelmäßigem Sodbrennen zur Magenspiegelung: „Danach wissen sie, woran sie sind.“ Eine andere Antwort der Experten lautete, dass es bei der Ernährung kein Patentrezept gibt, um Gallensteine zu vermeiden. Ob fettreduzierte Mahlzeiten oder weniger Alkohol helfen, sei individuell verschieden. Überdies seien Blutwerte und Tumormarker allein, so Marc Hemeier, nicht geeignet, um zu entscheiden, ob jemand an Krebs leidet.

So gingen die rund 70 Teilnehmer am WAZ-Medizinforum nach gut zwei Stunden wieder nach Hause, besser informiert und teils sogar beruhigt.

>> DIE DREI REFERENTEN VON DEN EVANGELISCHEN KLINIKEN

Es referierten die Chefärzte Dr. Jörn-Eike Scholle (Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie, Kardiologie), Dr. Marc Hemeier (Innere Medizin, Hämatologie, Med. Onkologie) und Dr. Hubertus Stephanus Nottberg (Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie).

Infos zu den Evangelischen Kliniken: www.evk-ge.de