Gelsenkirchen. Feuerwehr stellt fünf neue Drehleiter-Fahrzeuge und ein Löschfahrzeug modernster Bauart in den Dienst. Neu auch: Leasing über zehn Jahre.

  • Feuerwehr stellt fünf Drehleitern und ein Katastrophen-Löschfahrzeug neu in den Dienst
  • Fahrzeuge werden erstmals geleast, das belastet den Haushalt der Stadt nicht so stark
  • Listenpreis der Fahrzeuge mit Standardausstattung beträgt mehr als eine halbe Million Euro

Fünf neue Drehleiterfahrzeuge und ein neues Löschfahrzeug für den Katastrophenschutz gehören jetzt der Fahrzeugflotte der Gelsenkirchener Retter an. Der Kauf der mächtigen 13- bis 16-Tonner, die mit bis zu 300 Pferdestärken „befeuert“, werden, hätte einen enormen finanziellen Kraftakt für den Haushalt der Kämmerei bedeutet. Daher ist die Feuerwehr einen neuen Weg gegangen und hat die mobilen Rettungsgeräte von einem Karlsruher Spezialisten für zehn Jahre geleast.

Listenpreis: 650.000 Euro pro Stück Brandmeister Sebastian Ostermann in einem Korb der fünf neuen Drehleiterwagen auf dem Gelände der Rettungswache an der Seestraße in Gelsenkirchen.
Listenpreis: 650.000 Euro pro Stück Brandmeister Sebastian Ostermann in einem Korb der fünf neuen Drehleiterwagen auf dem Gelände der Rettungswache an der Seestraße in Gelsenkirchen. © Thomas Schmidtke

„So wird der Etat der Stadt nicht so stark belastet“, erklärt der Technische Leiter der Gelsenkirchener Feuerwehr, Daniel Hüwe. Immerhin schlägt so ein High-Tech-Wagen mit einem Listenpreis von 650 000 Euro zu Buche. Weitere Vorteile durch das Full-Service-Paket: „Wartungen und Reparaturen sind inklusive. Binnen 24 Stunden ist ein Techniker hier bei uns vor Ort. Und sollte sich ein Schaden nicht beheben lassen, so bekommen wir innerhalb von 48 Stunden ein Ersatzfahrzeug geliefert“. Heißt: Die Einsatzfähigkeit bleibt beständig erhalten.

Mietzeitraum beträgt zehn Jahre Der Leiter der Feuerwehr Gelsenkirchen, Michael Axinger, vor einem flexiblen Kipparm. Am Korb lässt sich eine Trage befestigen.
Mietzeitraum beträgt zehn Jahre Der Leiter der Feuerwehr Gelsenkirchen, Michael Axinger, vor einem flexiblen Kipparm. Am Korb lässt sich eine Trage befestigen. © Thomas Schmidtke

Die Nutzung über zehn Jahre wurde dabei bewusst so gewählt. Denn nach Ablauf dieser Frist sieht der Gesetzgeber eine umfangreiche hydraulische Wartung der Fahrzeuge vor. Und die „schlägt richtig ins Kontor“, sagt Hüwe. Zwischen 80 000 und 110 000 Euro liege das Spektrum, die Fahrzeuge würden quasi in alle Einzelteile zerlegt. „Allein einen beschädigten Korb zu ersetzen kostet 50 000 Euro.“

Kostenreduktion durch Serienfertigung

Der Etat bleibt durch das Leasing davor bewahrt, mal mehr oder weniger Geld für die Feuerwehr ausweisen zu müssen. Die Kämmerei kann mit festen Zahlen planen. Zudem hat sich die Stadt an die Bestellung des Bundes gehängt. Der hat 52 baugleiche Fahrzeuge bestellt, wodurch der Hersteller in Serienproduktion gehen konnte mit dem entsprechenden Preisnachlass – 750 000 Euro auf dem Preisschild sind für Drehleitern keine Seltenheit.

Die Besonderheit: der Kipparm .Hauptbrandmeister Jörg Marondel an einem Wasserwerfer der Drehleiterwagen.
Die Besonderheit: der Kipparm .Hauptbrandmeister Jörg Marondel an einem Wasserwerfer der Drehleiterwagen. © Thomas Schmidtke

Eine Besonderheit der neuen Drehleiter-Lkw ist der hydraulische Knickarm. Er ermöglicht eine flexible Steuerung, insbesondere in engen Häuserschluchten, an Dachfirsten und in engen Straßen. Die Drehleitern erreichen 32 Meter Höhe, der Korb trägt 500 Kilogramm (circa fünf Personen) und kann mit diversen Gerätschaften aufgerüstet werden: Etwa durch eine LED-Lichteinheit zum Ausleuchten von Unfallstellen – wichtig gerade bei Nachteinsätzen. Dazu noch eine verankerte Rettungstrage, die dank Knickarm direkt vor dem Fahrzeug abgesetzt werden kann. So muss kein Verletzter mehr zeitraubend vom Dach der Brummis gehievt werden. Nicht zu vergessen der Wasserwerfer – beispielsweise zum Ablöschen von großen Hallen oder Gebäuden von oben.

Drehleiterarm kann vier Tonnen heben

Außerdem verfügt der Korb über mehrere Lastösen für den Einsatz der Höhenretter oder zum Heben von Lasten mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen. Zu guter Letzt: der Hochleistungslüfter mit Wasseranschluss. Der schafft 65 000 Kubikmeter pro Stunde und erzeugt einen feinen Wassernebel, der den Flammen schnell den Garaus macht. Nebel bildet eine große Oberfläche und nimmt dadurch sehr viel Energie auf. Der Brand kühlt so schneller aus und erlischt.

>> Die Ausstattung des Löschfahrzeug Das neue Löschfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr. Foto: Thomas Schmidtke

Das neue Löschfahrzeug für den Katastrophenschutz ist für die Freiwillige Feuerwehr gedacht und wird beim Löschzug Buer-Mitte stationiert. Die Beschaffung weiterer baugleicher Fahrzeuge ist in diesem und in den nächsten Jahren geplant.

Technische Daten: 13,5 Tonnen, 231 PS, neun Mann Besatzung. Ausrüstung: 1000 Liter Wassertank, Fest eingebaute Pumpe (2000 Liter/Minute), Tragkraftspritze (1000 Liter/Minute), 600 Meter B-Schlauch, Ausstattung für Unwettereinsätze (Kettensägen, Tauchpumpen und weiteres), Steckleiter, Stromerzeuger, Beleuchtungsmaterial.