Gelsenkirchen. . An der Ebertstraße hat die Tedi-Tochter „Black.de“ eröffnet und wirbt mit Tiefpreisen. Es ist längst nicht der einzige Billigladen in der City.
Auf der Ebertstraße in der Innenstadt hat mit „Black.de“ ein neuer Discounter eröffnet. Diese Tedi-Tochter wirbt mit „Tiefpreisen“ und damit, „massiv günstig“ zu sein. Schon fragen sich die Gelsenkirchener, ob die Innenstadt zur Ramschmeile verkommt. Auf der Hauptstraße führt Tedi seine weltweit größte Filiale, eine weitere gibt es an der Ahstraße, außerdem sind unter anderem „Euro Shop“ und „Takko“ an der Bahnhofstraße.
Der Chef der Wirtschaftsförderung, Dezernent Christopher Schmitt, wehrt sich gegen den Eindruck, dass Gelsenkirchens Innenstadt von Billigläden überschwemmt wird. „In unserer 1A-Lage, vom Neumarkt bis zum Bahnhofsvorplatz, haben wir einen guten Mieterbesatz und ein breites Angebot an Textilien und Schuhen.“ Es gebe kaum Billigläden in dieser Toplage, „das ist im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten sehr gut.“
Wirtschaftsförderung will inhabergeführte Fachgeschäfte stärken
Bernd Gebert, bei der Wirtschaftsförderung für den Einzelhandel zuständig, verweist ergänzend auf viele inhabergeführte Fachgeschäfte in der Altstadt. Diese wolle die Verwaltung stärken, etwa durch verkaufsoffene Sonntage.
Dagegen habe die Stadt bereits erste ordnungsrechtliche Maßnahmen gegen Black an der Ebertstraße eingeleitet. Denn die Betreiber haben ihre Waren draußen verkauft, nur fehlte dafür die Sondernutzungsgenehmigung der Stadtverwaltung. Solche Außenverkäufe, gerade wenn sie an Wühltische erinnern, verstärken natürlich den Eindruck, ein Ramschladen zu sein.
City-Managerin sieht auch die Discounter positiv
Discounter und Billigläden in der Innenstadt „sind kein neues Phänomen“, sagt Citymanagerin Angela Bartelt von der City-Initiative. Doch sie würden stark nachgefragt. „Primark ist ein Magnet“ und seit 2009 ein Faktor, warum die Bahnhofsstraße zu Deutschlands meistbesuchten Einkaufsstraßen gehört. Bartelt sieht jedoch auch die Discounter positiv. So habe Tedi den Handel an der Hauptstraße belebt und auch in der City sei spürbar, dass inhabergeführte Geschäfte im höherpreisigen Bereich, etwa Mode Schmitz, Junge Moden oder Optik Benning, ebenfalls vom Besucherstrom profitierten.
In Gelsenkirchen ergänzten sich, so Bartelt, mehrere Preissegmente, und längst nicht alle Filialisten hätten Niedrigpreise. „Die Innenstadt bietet auch viel Qualität, und das ist wichtig.“ Außerdem hätten die meisten Geschäfte langfristige Mietverträge, so gebe es in Gelsenkirchens Innenstadt keine ständig wechselnden Geschäfte. „Das ist ein Bekenntnis zum Standort.“
Um dem inhabergeführten Fachhandel zu helfen, brauche es neben verkaufsoffenen Sonntagen weiterhin Veranstaltungen wie den Blumenmarkt, Gespaña oder die Jazztage. Und Kunden, die dann auch einkaufen.
Keine Verschlechterung
„Mir ist um die Bahnhofstraße nicht bange“, sagt Peter Schnepper, der Vize-Geschäftsführer der IHK Nord Westfalen. In der Innenstadt gebe es rund 260 Betriebe, die im Jahr 280 Millionen Euro umsetzen, und unter der Woche schlendern bis zu 2500 Kunden pro Stunde durch die Einkaufsmeile. Dass sich in der City ein Biomarkt, Desigual, Olymp & Hades und TK Maxx angesiedelt haben, zeige, dass sie den Standort positiv sehen. Gerade die Bahnhofsstraße spreche junge Leute und Familien an. Zudem kämen viele Besucher von außerhalb. Welche Läden angenommen werden, sei jedoch „ein Spiegelbild der Kaufkraft und der Struktur, die wir in Gelsenkirchen haben.“ Daher sei Black keine Verschlechterung. „Das Angebot muss sich jetzt bewähren“.
Citymanagerin Angela Bartelt sieht das genauso. Billigläden findet sie zwar nicht ideal, zumal ihr in der City ein Fachhandel für Herrenmode und ein Sportgeschäft fehlen, aber „alles ist besser als Leerstand“.