Gelsenkirchen. . Das Duo „Val´n´tin“ mit Sängerin Valérie Jammes und Pianist Martin Weyer-von Schoultz spielt in der Flora zugunsten des Vereins KulturPott.Ruhr.

„Der Mensch lebt nicht von Brot allein.“ Mit einem Zitat aus dem Matthäus-Evangelium unterstrich Kulturreferatsleiter Dr. Volker Bandelow am Samstag in der „Flora“ das Anliegen des Abends: die Unterstützung von KulturPott.Ruhr. Der Verein, seit 2012 mit Sitz in Gelsenkirchen, ermöglicht Menschen mit geringem Einkommen kostenlos Theatervorstellungen und Konzerte zu besuchen. „Und zwar als „Gäste“, keiner muss einen Ausweis vorlegen.“

„Liebenslang“ für den guten Zweck

Das würde den ein oder anderen vielleicht beschämen. Die Namen werden in einer Liste zusammen mit Verwandten von Künstlern oder Pressevertretern an der Abendkasse geführt, die Hilfe erfolgt somit diskret. „Ein Superprojekt“, finden Sängerin Valèrie Jammes und Pianist Martin Weyer-von Schoultz. Die sympathische Deutsch-Französin aus Essen und der Gelsenkirchener Lehrer, zusammen das Duo „Val´n´tin“, mussten daher nicht zweimal überlegen, als die Anfrage kam, ihr Programm „Liebenslang“ ehrenamtlich ohne Gage aufzuführen.

Der Erlös fließt komplett an dei Initiative

Der Erlös der Eintrittskarten konnte komplett in den guten Zweck fließen. Mit „Je veux“ von Zaz startete der Abend flockig leicht wie ein Spaziergang auf dem Boulevard Champs-Élysées. Jammes trötete vergnüglich in die „Kazoo“, natürlich gingen der Muttersprachlerin die französischen Worte leicht von den Lippen, Weyer-von Schoultz begleitete mit Keyboard und breitem Lächeln. „Uns beide verbindet die Liebe zur Musik und zu unseren beiden Ländern“, schmunzelte die Sängerin, die einst „nur zum Urlaub ins Ruhrgebiet kam“. Heute lebt sie hier, aber ihre elegant-kokette Ausstrahlung kann ihre Herkunft aus der „Grande Nation“ nicht verleugnen.

Jammes glänzte in den kabarettistisch angelegten Stücken, wie „Aurelie“ von „Wir sind Helden“. Die französische Protagonistin verzweifelt an der stoischen Art deutscher Männer, wenn es ums Flirten geht. Auch Bodo Wartkes „Quand meme je t´aime“ nimmt die Unterschiede französischer und deutscher Gefühlsgemengelage aufs Korn. Jammes und Weyer-von Schoultz kosteten es mit viel Witz und guter Bühnenpräsenz vollends aus.

Das Timbre ist wunderschön griffig

Stimmlich kam Jammes manchmal an ihre Grenzen, „Je vole“ von Michel Sardou ist vielleicht eine Nummer zu groß. Das Timbre der Mitarbeiterin eines Essener Wohlfahrtsunternehmens ist wunderschön griffig in ihrer mittleren Wohlfühllage, in der Höhe aber brechen die Töne oft ab. Jammes berührte dennoch mit entwaffnender Freude und vielen gekonnten Einlagen, Entertainer-Qualitäten inklusive.

Bei „Elle“ von Melissa animierte sie schließlich jeden der über 70 Gäste zum Einstimmen in einen großen Background-Chor zum Stück, in ein Hoch auf die deutsch-französische Freundschaft und den guten Zweck des Abends, dem KulturPott.Ruhr e.V.

>> Kontakt zum „Kulturpott.Ruhr“

Brigitte Blömeke, Marie-Cecile Leclerq und Martita Heiliger vom Vorstand von „Kulturpott.Ruhr“ waren dem Duo „Val´n´tin“ sehr dankbar für den Auftritt in der Flora. „Es ist schön, wenn sich Künstler so für unsere Sache engagieren“, sagten die Vorstandsfrauen unisono.

Die Gelsenkirchener Dependance von „Kulturpott.Ruhr“ ist mittlerweile die größte im Verein, über 700 Menschen werden hier jährlich unterstützt, können dank der Organisation an hochrangigen Kulturveranstaltungen teilnehmen.

Infos und Spenden-Infos unter Tel. 0209-15794410 oder www.kulturpott.ruhr