Gelsenkirchen. CDU und Grüne kritisierten im Sportausschuss den Verwaltungsbericht zur Entwicklung eines Zukunftsmodells als Spiel mit der Zeit.
- CDU und Grüne kritisierten im Sportausschuss den Verwaltungsbericht zur Entwicklung eines Zukunftsmodells als Spiel mit der Zeit
- Dezernentin Annette Berg wies die Vorwürfe zurück: „Wir wollen keine Nebelkerzen streuen, sondern umfassend informieren“
- Projektleiter Klaus Rostek trug zur Versachlichung der Diskussion bei und beschrieb den bisherigen Arbeitsprozess zum Thema
Die kontroverse Diskussion über die Verwaltungsvorlage lag schon vor Beginn der Sportausschusssitzung am Mittwoch in der Luft. Und spätestens als CDU-Sprecher Guido Tann die öffentliche Kritik seiner Ratskollegin Christina Totzeck über den Sachstandsbericht zur Entwicklung eines Zukunftskonzepts für die Gelsenkirchener Bäder wiederholte, nahm die Tonlage ein rauen Klang an.
Auftakt der Bäderdebatte 2017, bei der es vor allem um die Frage geht, ob Zentralbad und Sportparadies, beide sanierungsbedürftig, eine Zukunft haben oder ob sie durch ein neues Bad an einem neuen Standort ersetzt werden.
Drei oder vier Bäderstandorte in Gelsenkirchen?
„Die Verwaltung täuscht Betriebsamkeit vor“, sagte Tann. Mit dem „Zeitspiel“ werde offenbar versucht, über den Wahltermin hinaus zu kommen – und damit über den angedachten Ratsbürgerentscheid. Dagegen verwahrte sich Dezernentin Annette Beg ausdrücklich. „Die Betriebsamkeit ist in meinem Haus bei diesem Thema sehr hoch. Ich habe dafür sogar meinen Büroleiter hergegeben.“ Für die Grünen legte David Fischer nach, der sagte, auch in seiner Fraktion sei der von Tann beschriebene Eindruck entstanden. Die Kerndifferenz sei doch klar: drei oder vier Bäderstandorte für Gelsenkirchen? Und man könne den Eindruck gewinnen, dass die Verwaltung den Standort Caubstraße favorisiere. Allerdings: Der Ratsbeschluss vom 1. Dezember 2016 enthalte die klare Forderung nach einer ergebnisoffenen Prüfung.
Es geht um Gründlichkeit, nicht um Schnelligkeit
Gelsensport-Geschäftsführer Dr. Günter Pruin stellte fest: „Das ist ein hochkomplexer Prozess.“ Intensive Prüfungen, Einpreisung der Varianten, erneute Prüfung ... „Das heißt für mich, dass es um Gründlichkeit, nicht um Schnelligkeit geht.“ Und was Wahltermin und Ratsbürgerentscheid angeht: „Da wird ein Datum festgelegt, unabhängig davon, wie schnell die Verwaltung prüfen kann.“
Von Annette Berg zitierter Büroleiter Klaus Rostek trug zur Versachlichung bei. Er sei vom Oberbürgermeister unmittelbar nach dem Ratsbeschluss beauftragt worden, den Prozess anzugehen. „Ausdrücklich ergebnisoffen!“ Er habe mit vielen Leuten gesprochen, viel gelesen. Entwickelt wurde die jetzt vorliegende Projektstruktur. Eine siebenköpfige Steuerungsgruppe, die Rostek leitet („wir treffen uns jede Woche“) plant, prüft, formuliert Aufgaben, bündelt und bewertet Informationen.
Fünf Arbeitskreise unterstützen Steuerungsgruppe
Zur Unterstützung werden fünf themenbezogene Arbeitskreise (AK) eingerichtet. Wobei der AK 3 Vertreter direkt betroffener Sportvereine sowie Gelsensport als Interessenvertretung des Sports beteiligt werden. Die Gruppe Öffentlichkeitsarbeit behandelt u.a. Ratsbürgerentscheid und Bürgerbeteiligung. Die Arbeitskreise werden sich ab kommenden Woche ebenfalls regelmäßig treffen. Eines sei klar, so Rostek: „Wir können im Februar noch keine Ergebnisse präsentieren.“
Er räumte ehrlich ein: „Ich bin nicht durch die Verwaltung gerannt und habe geschrien ,Jippie, ich mach das Bäderkonzept!“