Gelsenkirchen. Die Menschenaffen-Seniorin war der älteste Orang-Utan, der zurzeit in Europa gelebt hat. Elsi musste eingeschläfert werden.
- Der Gelsenkirchener Zoo trauert um die Orang-Utan-Dame Elsi, die eingeschläfert werden musste
- Elsi kam im Dezember 2005 vom Zoo Basel ins Ruhrgebiet und wurde zum Liebling der Besucher
- Das Tier hatte zuletzt nicht mehr gefressen und getrunken und erlitt einen Schwächeanfall
Sie hörte schlecht in den letzten Jahren, und die Beine wollten auch nicht mehr so recht. Das Alter eben! Mit ihren 59 Jahren zählte Orang-Utan-Dame Elsi zu den ältesten Tieren der Zoom Erlebniswelt. Aber auch zu den beliebtesten. Die Seniorin lebte zuletzt in einer Wohngemeinschaft mit Kasih. Die 55-Jährige trauert nun ebenso wie die Zoo-Mitarbeiter und die Besucher um Elsi.
Als Wildfang in den Zoo
Der Menschenaffe kam im Dezember 2009 aus der Schweiz an die Emscher. Gemeinsam mit ihrer Familie zog Elsi vom Zoo Basel ins Ruhrgebiet nach Gelsenkirchen. Ihr genaues Geburtsdatum kennt man nicht. Sie wurde, so schätzten die Zoologen, 1958 geboren und kam 1961 als Wildfang nach Basel. Sie wurde gleich vier Mal Mutter, das letzte Affenbaby kam 1987 zur Welt, Vater war Orang-Utan Schubbi, der bis heute im Zoom zu Hause ist.
Elsi war der Hit im Affengehege. „Zum einen wegen ihres äußerst liebenswerten Charakters und ihrer Klugheit“, erzählt Zoom-Sprecherin Sabine Haas. Ob beim Medical Training oder beim Malen, Elsi hatte den Bogen stets schnell raus. Zum anderen aber war die Seniorin auch wegen ihres hohen Alters der Star der Truppe. Diesen Rang nimmt jetzt Mitbewohnerin Kasih ein.
Lebenserwartung in freier Natur geringer
Das Alter von 59 Jahren gilt für Menschenaffen im Zoo als außergewöhnlich und liegt, so der Zoom, deutlich über der Lebenserwartung in der Natur. Haas: „Dort werden Orangs um die 40 Jahre alt.“
Elsi und Kasih lebten in einer echten Senioren-WG in der Tropenhalle, abgetrennt von der übrigen Affenbande. Denn die beiden Jungtiere Najla und Awang tobten den alten Damen zu sehr und gingen ihnen schlicht auf die Nerven. Pflegerin Gina Maaßen sagt mal über das Duo: „Die beiden haben ihre Schrullen und manchmal gibt es richtigen Zickenkrieg.“
Eine echte Persönlichkeit
Von Trauer ist bei Kasih im Moment eher wenig zu spüren, sagt Sabine Haas: „Orang-Utans sind Einzelgänger.“ Traurig sind dagegen im Moment Pfleger wie Rico Pierl. Haas: „Menschenaffen sind eben richtige Persönlichkeiten, die dann fehlen.“
Kasih bleibt nun alleine
Kasih ist zurzeit die Seniorin bei der Affenbande, vermutlich aber auch das älteste Tier im kompletten Zoo-Revier. Nach dem Tod von Elsi wurde ihr Körper obduziert und festgestelt, dass sie tatsächlich ausschließlich an Altersschwäche gestorben ist. Das Ende ist profan: Das Tier landet in der Körperverwertung und wird verbrannt.
Der Zoo trauert um Elsi. Die Affenbande der Orang-Utans bleibt trotz des Verlustes immer noch relativ groß. Neun Orang-Utans leben zurzeit in der Tropenhalle der Zoom Erlebniswelt.
Der jüngste Menschenaffe in Gelsenkirchen heißt Najla und wurde 2012 geboren.
Wer die Tiere live erleben will: Der Zoom hat täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr.