Gelsenkirchen. . CDU fragt nach: RVR und Stadt bestätigen Werner Wöll Gespräche mit einem Investor. Doch der geforderte Wirtschaftsplan liegt noch nicht vor.

Im Mai 1977 nahmen rund 6000 Menschen im Bahnbetriebswerk Bismarck Abschied von den letzten elf noch einsatzfähigen Dampflokomotiven, die damals endgültig aus dem Verkehr gezogen wurden.

Es war ein Abschied in Etappen. Am Ende blieb ein Industriedenkmal, das musealen Charakter hat, zwei Vereine und eine bahnhistorische Fahrzeugsammlung beherbergt, aber nur noch an wenigen Tagen im Jahr bespielt wird. Ambitionen, das Gelände zu entwickeln, gab es in der Vergangenheit immer mal wieder.

Arbeit an Lokomotiven und rollendem Material

Den aktuellen Sachstand wollte jetzt der CDU-Stadtverordnete Werner Wöll wissen. Er fragte beim Regionalverband Ruhr (RVR), dem Eigentümer der Riesen-Immobilie nach – und sieht danach zumindest vage Entwicklungschancen für das Bahnwerk. Ein englischer Investor zeigt Interesse am Objekt.

Notwendige Reparaturen erfolgen

Nach der Mitteilung des RVR an Wöll verhandeln die Stadt Gelsenkirchen und der RVR mit einer englischen Firma, die sich mit der Reparatur von Schienenfahrzeugen beschäftigt und damit genau den vorgegebenen Förderzweck für eine Ansiedlung an diesem Standort erfüllen würde. Die Wirtschaftsförderung der Stadt bestätigt zumindest: „Es gibt Gespräche. Konkret ist nichts“. Und auch RVR-Sprecher Jens Hapke erklärt: „Wir sprechen immer mal wieder mit Leuten.“ Es gebe nun jemanden, der sich eine Ansiedlung vorstellen kann. Das Business ist naheliegend: Die Reparatur und Wartung von Lokomotiven und rollendem Material. Für Wöll ist eine „Nutzung des stark sanierungsbedürftigen Objektes absolut wünschenswert, da weitere Fördermittel“ für Erhalt und Ausbau nicht zur Verfügung stünden.

Es hat bislang drei Ortstermine gegeben

Zum Sachstand gibt es vom RVR keine Details. Die Firma, heißt es, solle zunächst „den geforderten Wirtschaftsplan“ erstellen. Im Wirtschaftsförderungsausschuss letzte Woche war das Ergebnis für Wöll allerdings eher ernüchternd. „Dort wurde mir mitgeteilt, es habe zwar drei Ortstermine gegeben, aber die gegebenen Zusagen für die Vorlage eines Wirtschaftsplanes seien nicht eingehalten worden“, so Wöll.

Dies sei umso bedauerlicher, da der „RVR nach eigenen Angaben finanziell nicht in der Lage ist, sich mit eigenen Mitteln an einer Aufwertung des Geländes mit den Gebäuden und der Gleisinfrastruktur zu beteiligen.“ Laut Hapke begleicht der RVR die anfallenden laufenden Kosten und lässt dringend nötige Reparaturen ausführen.

Eine von Wöll angefragte Tourismusförderung und die Entwicklung einer Gastronomie sind derzeit nicht Bestandteil der aktuellen Planung des potentiellen Investors.