Gelsenkirchen. . Die erste Vorrunde im 2017er Poetry-Slam im Spunk in Gelsenkirchen Ückendorf entschied Jan Bühlbecker für sich. Mit Omas Weihnachtsessen.

• Sieben Poetry-Slammer – ausschließlich männliche – machten mit bei der ersten Vorentscheidung
• Themen reichten von fiesem Schabernack mit Meerschweinchen-Babys bis zu Pflaumenkuchen
• Wortgewaltige Teilnehmer kommen aus ganze Nordrhein-Westfalen – Hoffen auf das Kulturschiff

And the Winner is... Jan Bühlbecker. Der Wattenscheider hätte zum ersten Poetry-Slam 2017 im Spunk auch laufen können, wie Moderatorin Jasmin Sell am Samstag im Ückendorfer Jugend-Kulturzentrum feststellte.

Jan gehörte zu bereits bekannten Slammern im Gelsenkirchener Süden. Der vom Publikum erkorene Sieger hatte sechs Geschichtenerzähler und Verseschmiede gegen sich, darunter im Spunk bekannte Leute wie Kiami. Tobias Bischoff hatte aus Osnabück die weiteste Anreise.

Fieser Schabernack mit Meerschweinchen-Babys

Die Erkenntnis, dass Kuchen – jeder Kuchen, nicht nur Pflaumenkuchen – sprechen können, ist ihm zu verdanken. Rainer Wüst aus Gladbeck trieb fiesen Schabernack mit Meerschweinchen-Babys und übersetzte in seiner Kneipe die Antrittsrede von Trump mit gallenbitterem Humor. „Danach wurde ich vor die Tür gesetzt.“

Pascal Kreuch aus Bochum will sich keinesfalls der Tyrannei der Socken-Paar-Pflicht und dem Ordnungswahn seiner Mutter beugen. Dominic Mazucco aus Dortmund („Warum sagt Ihr immer, immer Dortmund? Ich wohne seit drei Jahren in Hagen.“) hatte seine Eindrücke der Vorbereitung auf eine Operation künstlerisch verarbeitet. Der geheimnisvolle Marius Markmann wurde von Jasmin Sell so begrüßt: „Ich weiß nicht, woher du kommst.“ Um nach dessen brillanter Vorstellung eines obsessiven Verehrers – virtuos vorgetragen – trocken festzustellen: „Ich bin froh, dass Du nicht weißt, woher ich komme.“

Moderatorin Jasmin Sell stürmisch beklatscht

Maximal acht Slammer können sich dem Publikum stellen. Ausschließlich eigene Texte sind zugelassen, maximal sechs Minuten darf ein Vortrag lang sein. Wer überzieht, dem droht ein Tritt in den Allerwertesten von Jasmin Sell, deren locker-bestimmte Art stürmisch beklatscht wurde.

Das Publikum zeigt per erhobener Hand an, ob ihm die Geschichte oder das Gedicht (und die Vortragskunst natürlich) gefallen hat. Die drei Slammer mit den meisten Stimmen kommen ins Finale. Am Samstag waren es wegen der Stimmengleichheit vier: Pascal Keuch, Dominic Mazucco, Kiami und Jan Bühlbecker. Jan überzeugte mit überbordender Fantasie und dem besonderen Blick auf Alltagsgeschehen wie die Nachlese des letzten Weihnachtsessens. Seiner Oma müssen die Ohren klingeln.

Slam wird gefördert von der Heinz-Urban-Stiftung

Es war der Auftakt zum sechsten Poetry-Slam „wortGEwaltig“ im Ückendorfer Jugend-Kultur-Zentrum Spunk, gefördert von der Heinz-Urban-Stiftung. Es werden weitere Vorrunden-Termine angeboten, an dem die Slammer antreten. Dass zum Auftakt sich nur junge Männer gemeldet hatten, bezeichnete Jasmin Sell als ungewöhnlich. Sie moderiert zusammen mit Björn Rosenbaum die monatliche Veranstaltung.

Im November werden sich die Gewinner des jeweiligen Vorrunden-Slams im Finale messen. Zudem ist auch wieder eine Stadtmeisterschaft in Planung, kündigte Jasmin Sell an. Hier treten dann jeweils die drei besten Slammer und Slammerinnen der drei Gelsenkirchener Slams gegeneinander an. Neben dem wortGEwaltig-Slam im Ückendorfer Spunk sind das „Poesieduell“ in Buer und der „Café-Satz“ aus Beckhausen. Die Stadtmeisterschaft soll dabei auch wie in den letzten Jahren wieder im Herbst realisiert werden. Jasmin Sell hoffte: „Vielleicht geht es dann wieder auf ein Kulturschiff. Es gibt auch Pläne für eine Landesmeisterschaft.“

Anmeldungen für weitere Vorrunden noch möglich

Die Slam-Vorrunde geht weiter am: 25. Februar, 25. März, 22. April, 27. Mai, 24. Juni, 23. September und 28. Oktober. Wer mitmachen möchte, kann sich per Mail bewerben: poetry@spunk-ge.de