Gelsenkirchen. Statt den Notruf zu wählen, hat der Zeuge eines Auto-Brandes eine Whatsapp-Nachricht ans Lokalradio geschickt. Feuerwehr appelliert an Bürger.

Kuriose Situation in der Leitstelle der Feuerwehr Gelsenkirchen: Um 7.42 Uhr am Freitagmorgen klingelte die Notrufleitung 112. Am Telefon war die Lokalredaktion von Radio Emscher-Lippe, die ein brennendes Auto an der Horster Straße in Höhe der Aral-Tankstelle meldete. Der Sender habe die Meldung zuvor als Whats-App-Nachricht aufs Handy bekommen, berichtet Feuerwehr-Sprecher Simon Heußen. Es sei nur das Radio informiert worden, nicht aber die Feuerwehr. "Das ist nicht der richtige Weg!", mahnt Heußen.

Die Redaktion habe "richtig und schnell gehandelt", als sie den "Online-Notruf" umgehend an die Feuerwehr weitergab, so der Feuerwehrsprecher. Die Leitstelle schickte daraufhin umgehend ein Löschfahrzeug und einen Rettungswagen zur Horster Straße. Dort angekommen, fanden die Einsatzkräfte aber nichts. Es stellte sich heraus, dass die Einsatzstelle gar nicht in Gelsenkirchen, sondern in Gladbeck lag, wo es ebenfalls an der Horster Straße eine Aral-Tankstelle gibt.

Notfall immer erst über den Notruf 112 melden

"Das hätten wir durch gezieltes Nachfragen auch schon eher herausgefunden, wenn der Notruf über die 112 gemeldet worden wäre", sagt Heußen. So seien die Kollegen sinnlos eine halbe Stunde lang mit Blaulicht durch die Gegend gefahren. Sein dringender Appell: "Einen Notfall bitte immer erst über Notruf 112 an uns melden - erst dann an die Presse."

Im aktuellen Fall hatte die Feuerwehr Gladbeck die Meldung über den Brand übrigens auch mittlerweile auf herkömmliche, telefonische Art erhalten und war bereits auf dem Weg dorthin.

Viele wenden sich über soziale Medien an die Feuerwehr

Generell beobachtet die Feuerwehr, dass für die Kontaktaufnahme immer häufiger soziale Medien genutzt werden: "Leute wenden sich mit diversen Anliegen über Facebook und Twitter an uns", hat Heußen festgestellt. Auch davor warnt er ausdrücklich: "Solche Meldungen erreichen uns oft erst mit großem Zeitverzug, da diese Seiten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dienen und nicht permanent kontrolliert werden." Deshalb: "Notrufe bitte immer und ausschließlich über Telefon-Notruf 112!" Die einzige Ausnahme seien Gehörlosennotrufe per Fax. Heußen: "Wir bekommen lieber einen Anruf mehr als verzögerte Meldungen!" (soho)