Gelsenkirchen. . Die Hilfsverbände rufen nach mehr Stellen im Bufdi um allen Bewerbern gerecht zu werden. In Gelsenkirchen ist dieser Trend noch nicht angekommen.

  • In Gelsenkirchen gibt es mehr Stellen im Bundefreiwilligendienst als Bewerber
  • Junge Menschen wollen sich oft beruflich orientieren oder Wartezeit überbrücken
  • Geflüchtete leisten Dienst, um Berufspraxis zu sammeln und Deutsch zu lernen

Seit mehr als fünf Jahren gibt es den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) nun. Er wurde damals als Reaktion auf das Aussetzen der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes geschaffen.

Mittlerweile ist der Dienst so etabliert wie es der Zivilidienst früher war. Doch der verlässliche Nachschub, den es bei den Zivis gab, ist bei Bufdis nicht gegeben. Da überraschte die Meldung zu Jahresbeginn, dass die Hilfsorganisationen mehr Bufdi-Stellen fordern, weil die Bewerber mittlerweile Schlange stünden und es zu wenig Stellen gibt.

Im Internet sind die Informationen unübersichtlich

Für Gelsenkirchen lässt sich dieser Trend allerdings nicht bestätigen. Im Stadtgebiet gibt es zahlreiche Träger und Organisationen, die Bufdi-Stellen anbieten. Eine Übersicht versucht die Ehrenamtagentur Gelsenkirchen zu behalten. „Im Internet sind die Informationen sehr unübersichtlich und über die Seiten der Träger verteilt“, sagt Beate Rafalski von der Ehrenamtagentur, „Interessierte kommen dann zu uns, wir beraten sie und vermitteln an die Träger“. Bei der Agentur melden sich vor allem junge Leute, die den Freiwilligendienst nutzen wollen, um sich beruflich zu orientieren oder um Wartezeiten zu überbrücken, die beim Studienstart aufkommen können.

Geflüchtete leisten Freiwilligendienst

Eine ähnliche Erfahrung hat auch Miriam Reinhardt vom Sozialwerk St. Georg gemacht. „Im April und Mai haben wir oft den Eindruck, dass wir nicht genug Personen finden, wenn dann im September und Oktober die Absagen von den Universitäten kommen, steigt auch die Nachfrage.“ Trotzdem herrsche bei dem Sozialwerk eher ein Mangel an Bewerbern. „In den letzten zwei Jahren haben wir es geschafft alle Stellen zu besetzen, aber auch nur, weil sich vermehrt Menschen mit Fluchtbezug gemeldet haben“, sagt Reinhardt.

Eine Entwicklung, die auch Beate Rafalski bestätigt: „Flüchtlinge nutzen den Bufdi um Berufspraxis zu sammeln und die Sprache zu lernen.“ Ebenfalls Engpässe bei der Besetzung der drei zu besetzenden Stellen hat Gelsensport. „Wir müssen aktiv nach Bewerbern suchen, haben bislang aber alle Stellen besetzt bekommen“, erklärt Tanja Eigenrauch, stellvertretende Geschäftsführerin von Gelsensport.

Bufdi als Arbeitsmarkintegration für Ältere

Bei den Kirchen ist die Nachfrage von älteren Personen nach Bufdi-Stellen größer, wie Birgitta Kelbch, Pädagogische Leiterin der Freiwilligendienste im Bistum Essen, beschreibt. „Es melden sich auch Leute aus dem Bereich Ü27 bei uns, da geht es vor allem um Arbeitsmarktintegration oder um den Wunsch sich ehrenamtlich zu engagieren.“ Akut sucht das Bistum auch noch nach Freiwilligen: „Wir haben noch Stellen frei, weil im April Ausbildungsbeginn ist und uns da regelmäßig Menschen absagen müssen.“

>> Kontakte und Info-Stellen

Der Bundesfreiwilligendienstist ein Angebot des Bundes­amts für Familie und zivil­gesell­schaft­liche Aufgaben und kann von allen Bürgerinnen und Bürgern gemacht werden, die ihre Pflichtschulzeit absolviert haben. Alter, Geschlecht und Schulabschluss spielen keine Rolle.

Nähere Informationen und eine Einsatzstellensuche unter www.bundesfreiwilligendienst.de. In Gelsenkirchen berät die Ehrenamtsagentur an der Ahstraße 9. Kontakt und Information: 0209 179 893 0 oder unter ehrenamt.gelsenkirchen.de