Neue Schenkungen für das Städtische Museum: Bert Gossen, heute in New York lebend, überlässt Gelsenkirchen drei Originale

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© Cornelia Fischer

Schenkungen für das Städtische Museum sind auf der einen Seite das i-Tüpfelchen im Jahresprogramm; auf der anderen Seite bilden sie die Ausnahme im Alltag - denn das Institut selbst kann aus Eigenmitteln heraus kaum Ankäufe tätigen, wie das früher gang und gäbe war. Schenkungen von renommierten Künstlern, die im Kontakt mit dem Haus an der Horster Straße stehen (durch Ausstellungen, durch Beziehung zu Gelsenkirchen, durch Freundschaften mit der Leitung u.a.), sind in der Regel sehr willkommen. Zuletzt überließ Bert Gossen dem Museum drei Werke. Eines wurde jetzt in die ständige Präsentation der Sammlung übernommen.

Gossen, Jahrgang 1957, lebt inzwischen in New York (seit 1992). Er ist dort als Fotograf (als freier Maler) tätig. Der gebürtige Gelsenkirchener war Mitglied des Küchentheaters "Salinos" Ende der 70-er Jahre, schuf 1989 die auffällige Plastik "Huckepack" für die Kaue an der Wilheminenstraße. Bereits 1982 wurde er mit dem städtischen Förderstipendium ausgezeichnet. Er studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf (Meisterschüler von Michael Buthe). Bei der Jahresschau '07 war er mit einem ungegenständlichen Aquarell vertreten.

Sein 2 mal 2 Meter großes Originalbild, das er dem Museum vermachte, trägt den Titel "Adam und Eva - die Vertreibung aus dem Paradies". Großfiguren bevölkern das skeptisch gestaltete Motiv: Der Garten Eden weist eben nicht nur idyllische, schöne, friedliche Momente auf. Gossen erzählt die Geschichte anders - er sieht die Urmenschen Adam und Eva bereits aus der aufgeklärten Perspektive des 20./21. Jahrhunderts. Sein farbintensives Bild entstand 1985. Die beiden anderen Schenkungsbeiträge widmen sich der expressiven Kopf-Serie ("Jünglinge" 1985).

Zuletzt gab es für das Museum zwei große und wichtige Schenkungen, die den Eigenbesitz um aktuelle Positionen erweiterten: Prof. Werner Ruhnau dankte mit seinen "Blauen Schwämmen" (einst für das Musiktheater-Foyer zusammen mit Yves Klein entwickelt) für die Bemühungen rund um seinen 85. Geburtstag, der in Gelsenkirchen ausgerichtet wurde; der Saarländer Werner Bauer freute sich über die professionelle Abwicklung seiner lichtkinetischen Ausstellung mit der Überlassung eines Hauptwerkes in der patentierten Technik "OLF" (Optical Lighting Film).

Leane Schäfer sieht in diesen großzügigen Gesten der Künstler (wie es auch für die Professoren Anton Stankowski oder Udo Scheel gilt) "nicht zuletzt die Anerkennung unserer Arbeit, unseres Engagements. Dies wiederum kommt dem Ruf und Profil des Städtischen Museums zu Gute."

Gossen will übrigens demnächst das Institut aufsuchen: als prominenter NY-Gast. HJL