Gelsenkirchen. Menschen aus 143 Ländern haben in der Gelsenkirchen ihr Zuhause gefunden. 50 745 von ihnen sind Ausländer. Die meisten haben einen türkischen Pass.

  • Von 264.790 Einwohnern in Gelsenkirchen haben 50.745 keinen deutschen Pass.
  • Die größte ausländische Gruppe sind die Türken mit 17.243 Personen.
  • Erfasst wurde natürlich nur, wer bereits offiziell bei der Stadt gemeldet ist.

So international ist Gelsenkirchens Bevölkerung: Menschen aus 143 Ländern leben hier und sie kommen von fünf Kontinenten. Das sagen die Zahlen der städtischen Statistikstelle. Unter den insgesamt 264 790 Einwohnern leben demnach 50 745 Gelsenkirchener ohne deutschen Pass, darunter Staatenlose und Ungeklärte.

Die größte ausländische Gruppe sind die Türken mit 17 243 Personen, deren Familien hauptsächlich während der Bergbauzeit als Gastarbeiter ins Ruhrgebiet kamen, ebenso wie die Italiener, von denen nun 1746 in der Stadt leben.

Flüchtlingslage hat großen Einfluss auf die Statistik

Großen Einfluss auf diese Statistik mit dem Stichtag 30. September des vergangenen Jahres hat allerdings die aktuelle Flüchtlingslage. Denn die zweitgrößte Gruppe aller derzeit gemeldeten Ausländer sind die Syrer mit 4753 Menschen, die größtenteils aufgrund des Krieges in ihrer Heimat nach Deutschland gekommen sind. So wohnten 2014 nur 355 Syrer in Gelsenkirchen.

© Helge Hoffmann

Dagegen leben Polen, die mit 4317 Landsleuten derzeit die drittgrößte ausländische Gruppe sind, ebenfalls seit vielen Jahrzehnten zahlreich in der Stadt. „Wenn sie die Freizügigkeit der Europäischen Union nutzen, um hier zu arbeiten, sind sie in der Regel sehr gut organisiert“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann der WAZ. Sehr viele seien Ingenieure oder gut ausgebildete Bauarbeiter, die unter anderem als Eisenbieger beschäftigt sind. Zudem würden viele Polen in der Landwirtschaft als erfahrene Saisonarbeiter, etwa als Spargelstecher, eingestellt. Ohnehin sei das gesamte europäische Ausland gut organisiert, wenn deren Staatsangehörige zum Beispiel in Gelsenkirchen arbeiten wollten.

Eine Ausnahme seien allerdings die Rumänen und Bulgaren, die über Schlepper ins Ruhrgebiet kommen oder hier leben, weil das Kindergeld hoch sei. Ihre Situation sei aber mit der anderer Europäer nicht zu vergleichen, weil von ihnen viele „in ihrer Heimat verfolgt und von Bildung ausgeschlossen werden“, sagt Schulmann. Dennoch habe die entsprechende städtische Einsatztruppe (Taskforce) diese Südosteuropäer, die hauptsächlich in Hassel, Uckendorf, Rotthausen und Bismarck leben, derzeit gut im Griff. „Ihre Zahlen stagnieren, es gibt weder Zuzug noch Abzug.“ Das sei etwa in Dortmund und Duisburg anders, wo diese Bevölkerungsgruppe gewachsen sei.

Noch nicht alle erfasst

Alle Gelsenkirchener sind übrigens noch nicht in der Tabelle der Statistikstelle erfasst, sondern nur diejenigen, die offiziell registriert sind. So fehlen etwa neuangekommene Flüchtlinge, die noch keinen Asylantrag gestellt haben. „Das sind aber sehr wenige“, sagt Martin Schulmann.

Die Zahlen der Stadt belegen aber, dass Gelsenkirchen international, vielfältig und bunt ist. Genauso wie das gesamte Ruhrgebiet.