Gelsenkirchen. . Das Erler Unternehmen übernimmt den Kunststoffspezialisten APT aus Neuss. Die Firma ist spezialisiert auf Hochleistungskunststoffe.

Organisches Wachstum durch Innovation und Internationalisierung galt zuletzt bei Masterflex SE als Unternehmensstrategie. Nun meldet der Vorstand des Erler Verbindungsspezialisten nach langer Phase der Enthaltung eine Firmenübernahme.

Alle Anteile an der APT Advanced Polymer Tubing GmbH aus Neuss wurden nach einem entsprechenden Aufsichtsratbeschluss übernommen. Der bindende Kaufvertrag wurde Donnerstag abgeschlossen, Anfang Januar soll die Transaktion unter Dach und Fach sein. Der Kaufpreis, so das Unternehmen, liege im oberen einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

Kaufsumme im einstelligen Millionen-Euro-Bereich

„APT verfügt über hervorragendes Know-how im Bereich von High-Tech-Kunststoffen wie PTFE und weiteren voll- und teilfluorierten Polymeren“. Dieses Material- und Einsatz-Know-how fehle bislang der Masterflex Group. Der Vorstand erachte „die Abrundung des Produktportfolios daher für strategisch sehr sinnvoll“. Beide Seiten versprechen sich von der Übernahme Zugang zu weiteren Marktpotenzialen in Deutschland und Europa. Die Aktivitäten von APT konzentrieren sich derzeit auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die bisherigen Geschäftsführer von APT, Holger Heuser und Erich Kipping, werden die Gesellschaft und den Betrieb mit rund 35 Kräften auch weiterhin führen.

„Unsere geduldige Suche hat sich gelohnt: APT mit seiner ganzen Mannschaft ist eine ganz hervorragende Erweiterung unserer Kompetenzen. Historisch bedingt, hat die Masterflex Group keine Erfahrung mit Fluorpolymeren. Dabei besitzen diese Kunststoffe mit ihren herausragenden Materialeigenschaften – vor allem hohe chemische und thermische Stabilität, gute Isoliereigenschaften, hervorragende Witterungsbeständigkeit, Unbrennbarkeit und eine extrem glatte Oberfläche – ein sehr großes Zukunftspotenzial“, glaubt Dr. Andreas Bastin, Vorstandsvorsitzender der Masterflex Group.

Verbindungssysteme für die Medizintechnik

Neue Einsatzgebiete sieht Bastin in der Pharma-, Lebensmittel und Medizintechnik. In der Vergangenheit „kamen von unseren Kunden, gerade aus der Medizintechnik, immer wieder Anfragen an uns zur Entwicklung von Schlauch- und Verbindungssystemen aus Materialien mit diesen Eigenschaften. Doch diese Hochleistungskunststoffe sind ausgesprochen schwer zu verarbeiten und in vielen Facetten der Handhabung sowie des Know-hows nicht mit den Hochleistungskunststoffen vergleichbar, die wir bereits sehr erfolgreich verarbeiten. Und genau dies ist das tägliche Brot von APT. Insofern sind wir wirklich stolz, mit den geschäftsführenden Eigentümern hier auf eine Linie gekommen zu sein“, sagt Bastin.

„Was uns bislang fehlte, ist ein globales Vertriebsnetz und der gute Zugang zu dem Medizinmarkt. Daher freuen wir uns sehr, künftig ein Teil der Masterflex Group zu sein und von deren internationaler Aufstellung zu profitieren “, sagt APT-Geschäftsführer Heuser. Zudem biete Masterflex neu die Möglichkeit, „ohne größere Investitionen im Reinraum zu produzieren“.

Erweiterungsbau wird bald fertig

Masterflex beschäftigt aktuell 610 Mitarbeiter, davon etwa 130 vor Ort. Das börsennotierte Unternehmen ist an zwölf Standorten in Europa, Asien und Amerika vertreten. An der Willy-Brandt-Allee investiert die Gruppe aktuell in den Ausbau der Produktion, der Zentrale und der Forschung. Im Erweiterungsbau soll noch im Januar 2017 der Betrieb anlaufen.