Gelsenkirchen. . Hegmanns übernimmt die selbstständige BP-Tochter VTA mit 180 Beschäftigten. Die Ingenieur-Gruppe hat dann 620 Mitarbeiter.
- BP Europe überträgt eigenständigeTochter VTA Verfahrenstechnik und Automatisierung an Hegmanns Gruppe
- Der Inhabergeführte Ingenieurdienstleister steigt damit zum Branchenprimus mit 620 Beschäftigten auf
- Für VTA wird ein neuer Standort gesucht. Die Firma soll auf jeden Fall in Gelsenkirchen bleiben
Drei lokale Akteure mit internationalem Geschäft haben am 21. Dezember einen Unternehmens-Deal vollzogen, der Gelsenkirchen in der Liga der Ingenieurdienstleister an die Spitze katapultiert: Die BP Europe SE wird ihre Anteile an ihrer bislang eigenständigen Tochter, der VTA Verfahrenstechnik und Automatisierung GmbH, an die Gelsenkirchener Hegmanns Gruppe übertragen.
Ausschließlich Ingenieure und Techniker beschäftigt
Der Wechsel betrifft 180 Mitarbeiter. VTA wird zum Jahresbeginn als eigenständige Gesellschaft Teil der Hegmanns AG. Mit dann gut 620 Mitarbeitern an 15 Standorten, ausschließlich übrigens Ingenieure und Techniker, wird der inhabergeführte Mittelständler zum Branchenprimus im deutschsprachigen Raum.
Hegmanns, 1969 in Erle von Hans-Dieter und Gerhard Hegmanns gegründet, bietet weltweit Ingenieurdienstleistungen für die Petrochemie, in der Chemiesparte, für Pharmazie und Umwelttechnik. Zur Gruppe zählen acht eigenständige Gesellschaften. Der Hauptsitz ist an der Hafenstraße 12. „Wir versuchen mit unserer Philosophie nah am Kunden zu sein, damit wir auf Anfrage schnell reagieren können“, so der Vorstandsvorsitzende Stefan Hegmanns und sieht sein Unternehmen für die nächsten Jahre „gut aufgestellt“.
Sicherer Hafen für die Zukunft
In einem internationalen Bieterverfahren wurde die VTA auf den Markt gebracht. „BP konzentriert sich auf das Kerngeschäft. Alles, was nicht dieses Business betrifft, wird verkauft“, sagt Gottlieb Wagenknecht, der bisherige VTA-Geschäftsführer. Gleichzeitig habe seitens BP das Interesse bestanden, dass „die Gesellschaft einen Hafen findet, wo sie eine Zukunft hat“. Im Verfahren habe man sich klar für Hegmanns entscheiden. „Wir sind froh darüber. Wir haben eine gemeinsame Basis. Und für den Standort war das aus Sicht der Mitarbeiter auch wichtig. Es geht im Grunde ohne Sand im Getriebe weiter“, betont Wagenknecht. Er selbst scheidet „mit gutem Gefühl“ zum 31. Dezember aus.
Wagenknecht scheidet Ende Dezember aus
Die neue Geschäftsführung bilden – als Sprecher – Thomas Holtorf und Dr. Andreas Draeger. Für sie gilt es jetzt, den einjährigen Verkaufsprozess „positiv abzuschließen. Wir kommen aus dem Konzernumfeld und gehen in den Mittelstand und müssen dabei unsere Leute mitnehmen“, doch für alle, so Holtorf, biete dieser Schritt auch „die Chance, sich weiter zu entwickeln.“ VTA ist in Horst, Scholven und Lingen auf BP fokussiert und zu 95 Prozent reiner Dienstleister für den Ölkonzern. Besondere Stärken hat VTA in der Software-Entwicklung, in Deutschland ist das Unternehmen zudem Marktführer bei der Versandautomation.
BP will fast 100 Millionen Euro investieren
Hegmanns will „VTA zu neuen Ufern führen“. Dazu gehört, den Kundenkreis zu erweitern. Doch zumindest in den nächsten fünf Jahren plant BP wohl fest mit VTA-Ressourcen. Der Konzern hat signalisiert, in dieser Zeit 100 Millionen Euro zu investieren – mit den eingespielten Dienstleistern. Die sind sich einig: „Wir haben gute Rahmenbedingungen mit BP aushandeln können.“
1600 Quadratmeter Büroraum belegt Hegmanns an der Hafenstraße – zu klein, um die VTA aufzunehmen. Doch die Gesellschaft muss zum 31. August 2017 ihr BP-Gebäude an der Johannastraße räumen. Gesucht wird mit der städtischen Wirtschaftsförderung ein neuer Gesamtstandort, der in Gelsenkirchen sein soll. Laut Referatsleiter Rainer Schiffkowski „finden gerade intensive Gespräche mit Objektanbietern statt“.