Gelsenkirchen. . Küster und Schreiner Andreas Janke stellt über 100 Krippen in der Evangelischen Pauluskirche aus. Was ihn an seinem Hobby so fasziniert.
Wer einen leidenschaftlichen Krippensammler kennenlernen möchte, der sollte unbedingt Andreas Janke treffen. Er ist ein Kenner, ein Könner, ein Liebhaber von kleinen Figuren, Landschaften, Seen, von Historie und nimmt sich dennoch immer die Freiheit, den Krippenaufbau so zu gestalten, dass er dem Betrachter viel Raum für die eigene Fantasie lässt.
Seit zwölf Jahren arbeitet er als Küster in der evangelischen Pauluskirche zu Bulmke - ehrenamtlich versteht sich. Im richtigen Leben ist er Schreiner, und der Beruf könnte zu seiner Sammelleidenschaft nicht besser passen.
Eine Woche Urlaub für den Krippenbau genommen
Alleine 40 Stunden hat er gebraucht, um die große Krippe der Kirche aufzubauen, die mittlerweile 14 Meter lang ist. Sogar eine Woche Urlaub hat er sich genommen, weil er diese berufliche Auszeit seiner Leidenschaft „geopfert“ hat. Die Unterbauten fertigt er natürlich alle selbst. Da ist er der Mann fürs Grobe. Aber, wenn es an die Feinarbeiten geht, versteht er keinen Spaß. „Es ist irgendwie eine Sucht geworden“, sagt er. Das Sammeln von Krippen und das Aufbauen ganzer Landschaften.
Liebevoll bis in die kleinsten Details, kreiert er zu den einzelnen Szenen das passende Umfeld. Fotos aus Israel bilden den Hintergrund. Bekommen hat er die Bilder von einer Dame, die mehrere Israelreisen gemacht hat. Steinige Wüste, rötlich, beige Farben sind der Hintergrund. Davor ist die immer größer werdende Kirchenkrippe aufgebaut. „Nach Israel, da würde ich auch gerne mal hin reisen“, sagt Janke. Aber bis heute ist dieser Wunsch noch nicht in Erfüllung gegangen.
Der Dornbusch sieht wirklich aus als brennt er
Auf dem „Gelände“ der Kirchenkrippe gibt es den brennenden Dornbusch, der tatsächlich aussieht, als brennt er lichterloh. „Ich binde die Bibelgeschichte immer ein“, sagt der 41-Jährige. Der See Genezareth ist da zu finden, im Garten Eden mit Äpfeln am Baum und einer kleinen Schlange darunter, ruht sich gerade ein Wanderer aus.
Ausgesprochen pfiffig ist Janke, wenn es darum geht, Geld zu sparen, wenn man Landschaften bauen will. Die Wüste vor den Israel-Bildern wurde mit Vogelsand gebaut. Er schuf viele urige Landschaften aus frischem und älterem Moos, aus kleinen Zweigen, den Hüllen von Haselnüssen und Baumrinde. Dazwischen gibt es jede Menge kleiner Figuren, die unterschiedliche Szenen darstellen, die vielen Tiere nicht zu vergessen.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
Alleine drei Pfund preiswerten Kaffee streute Andreas Janke für Wege aus. „Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, sagt er. Der Betrachter kann sich von der Richtigkeit dieses Satzes überzeugen. Zu Hause, als er noch ein Kind war, gab es keine Krippe. Das hat er immer sehr vermisst. Als dann endlich eine Krippe ins Janke-Haus einzog, war die auch nicht gerade nach seinem Geschmack. Es musste irgendwann eine Krippe her, bei der man Maria und Josef mit dem Kind im Stall herum wandern lassen konnte. Da durfte er seiner Kreativität freien Lauf lassen. Und das ist bis heute so. Auch die Figuren der Kirchenkrippe stellt er immer mal wieder um. So kann er sein eigenes „Krippenspiel“ leben und die Kirchenbesucher haben immer wieder etwas Neues zu entdecken und zu suchen.
Zwei „unterirdische“ Wasserpumpen verbinden zwei Seen auf der langen Weihnachtskrippe der Pauluskirche, so dass ständig frisches Wasser plätschert. Immer wieder wird auch die Schafherde ergänzt. Wie im richtigen Leben muss eben manchmal ein Tier dazu gekauft werden. Auch die Arche Noah fehlt beim Krippenaufbau nicht. Auch da hat Janke das Ensemble selbst gestaltet.
Man kann der Kreativität freien Lauf lassen
„Ich bin da pingelig“, sagt er. Für ihn muss alles schlüssig sein vor dem israelischen Hintergrund. Daher verzichtet er lieber auf Hilfe, wenn es darum geht, die mittlerweile 14 Meter zu bestücken, setzt seine eigene Fantasie in Gang und lässt der Kreativität freien Lauf. Was ihm sichtlich Spaß macht.
Dass er gerne auf Weihnachtsmärkte geht, versteht sich bei seiner Leidenschaft natürlich von selbst. Er kennt mittlerweile alle Möglichkeiten, für seine unterschiedlichsten Krippen an weitere originale Figuren zu kommen. So gibt es einen Händler, der in der Adventszeit immer auf dem Weihnachtsmarkt am CentrO steht. „Den kann ich vorher anrufen und Bestellungen aufgeben“, freut sich Küster Janke. „Dann fahr ich da vorbei und kann mir die neuen Figuren abholen.“
Einen Geheimtipp hat er noch für Krippenfreunde, die nicht die Weihnachtsmärkte schätzen, auf denen es nur nach Bratwurst, Glühwein und Waffeln riecht. „Ich fahr unheimlich gerne nach Kevelaer, da gibt es jede Menge schöner Krippen, die man kaufen kann. Aber zu essen gibt es auf dem Markt ausnahmsweise mal nichts.