Gelsenkirchen. . Energie aus dem Abfallkraftwerk RZR Herten fließt künftig in die Fernwärmeschiene Ruhr. Und damit auch noch mehr nach Gelsenkirchen.
- Fernwärme aus dem Abfallkraftwerk RZR wird ab der Heizperiode 2018/19 auch nach Gelsenkirchen fließen
- Umgerechnet 70000 Haushalte im Gelsenkirchener Stadtsüden werden bereits so mit Energie versorgt
- Vertragspartner vereinbaren eine Laufzeit von 15 Jahren, Investitionen in Höhe von 25 Millionen Euro
Fernwärme für umgerechnet 25 000 Haushalte aus dem Abfallkraftwerk RZR Herten wird ab der Heizperiode 2018/19 in die Fernwärmeschiene Ruhr der Steag eingespeist – bis zu 600 Gigawattstunden pro Jahr. Die Verträge haben am Montag die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet, die Steag Fernwärme, die Uniper Wärme und die Hertener Energiehandelsgesellschaft unterzeichnet.
Mit Energie für Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck und Essen versorgt die Steag bereits jetzt schon umgerechnet rund 300 000 Haushalte. In Gelsenkirchen sind es umgerechnet bis zu 70 000, allesamt südlich des Rhein-Herne-Kanals gelegen, der den Norden vom Süden der Stadt trennt. Durch den neuen Vertrag dürften es weit mehr werden. Vereinbart wurde eine Laufzeit von 15 Jahren.
Der Gelsenkirchener Bundestagsabgeordnete Oliver Wittke, zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender der AGR, betonte, dass die vereinbarte Zusammenarbeit der Hertener Stadtwerke, Steag Fernwärme, Uniper Wärme und der AGR als hundertprozentiger Tochter des Regionalverbandes Ruhr (RVR) „ein ausgezeichnetes Beispiel für die städteübergreifende Zusammenarbeit in der Metropole Ruhr“ sei. Für ihn mache es Sinn, die Energieversorgung des größten deutschen Ballungsraumes stadtübergreifend zu organisieren.
Bessere Kohlendioxid2 2-Bilanz
Durch den Ausbau der Fernwärmesparte vollziehen die Partner einen weiteren Schritt hin zu einer klimafreundlicheren Energieversorgung. Primärenergieträger wie zum Beispiel Braun- und Steinkohlen, Mineralöl oder Erdgas werden dadurch weiter aus ihrem Portfolio gedrängt. Und klimafreundlicher ist diese Energie unter anderem deshalb, weil im verbrannten Abfall ein hoher Anteil an biogenen Stoffen ist, deshalb fällt die CO2-Bilanz hier auch besser aus als beispielsweise die eines Kohlekraftwerks.
Einsatz als alternativer Energieträger
Interessant in dem Zusammenhang könnte die Fernwärme für Hausbesitzer und Bauherren sein. Um die gesetzlichen Anforderungen an den Primärenergiebedarf eines Gebäudes zu erfüllen, müssen nicht zwingend nur hohe Investitionen in Dämmung und Heiztechnik herhalten. Der mögliche Einsatz alternativer Energieträger mit so genanntem geringen Primärenergiefaktor – wie der Fernwärme – kann die günstigere Alternative sein, um eine umwelt- und ressourcenschonende Wärmeversorgung sicher zu stellen.
>>Info: AGR will 25 Millionen Euro investieren
Neben den Investitionen in das Fernwärmenetz durch die Netzbetreiber wird die AGR bis zu 25 Millionen Euro investieren: Auf der Beschaffungsliste stehen unter anderem eine dritte Energiezentrale, eine vierte Turbine und die dazugehörige technische Infrastruktur.
Von den geplanten 600 Gigawattstunden entfallen 200 auf die Stadt Herten, der Rest verteilt sich auf die Region.