Gelsenkirchen. . Die für 2027 geplante IGA bietet eine Chance zur Revitalisierung des Nordsternparks. Ein Rundgang auf dem Gelände mit Buga-Planer und Architekt.

  • Die für 2027 geplante IGA bietet eine Chance zur Revitalisierung des Nordsternparks
  • Einstige Relikte aus der Bergbauzeit könnten zum Leben erweckt werden
  • Ein Rundgang auf dem Gelände mit ehemaligem Buga-Planer und Architekten

Die Blütezeit im Nordsternpark liegt lange zurück. Die Stadt putzte sich bei der Bundesgartenschau (Buga) 1997 heraus, sammelte damals viele Pluspunkte beim Wandel des früheren Zechengeländes in eine grüne Zone. Jetzt ergibt sich eine Chance, erneut im Rahmen einer Internationalen Gartenausstellung (IGA) Versäumtes nachzuholen, verkommene einstige Relikte aus der Bergbauzeit zum Leben zu erwecken.

Der RVR befindet sich auf dem Findungsweg, 2027 die IGA in der Metropole Ruhr auszurichten. Tomas Grohé, Bezirksverordneter der Linken hat als Landschaftsplaner und Horster Bürger ein besonderes Interesse, im zweiten Anlauf die Revitalisierung des Areals zu erreichen. Der 67Jährige hatte bereits in einem offenen Brief an OB Baranowski auf die Chance hingewiesen, Gelsenkirchen als möglichen Hotspot der Ausstellung herauszustellen.

Auch heute lebt der Nordsternpark und wird genutzt

Der Politiker holte sich jetzt für eine Beurteilung der Ist-Situation und die Aufstellung einer Prioritätenliste für die IGA kompetente Ratgeber an seine Seite. Mit den Landschaftsarchitekten und Planern Professor Wedig Pridik und Helmut Feldmeier machte er sich zu einem Rundgang auf deren einstiger Wirkungsstätte auf. Die Diplom-Ingenieure gehörten damals mit zu den preisgekrönten Entwicklern und Gestaltern des Geländes.

Tomas Grohé (Mitte) schaute sich mit dem Landschaftsarchitekten Prof. Dr. Wedig Pridik (li.) und dem Stadtplaner Helmut Feldmeier im Nordsternpark um, wie das Gelände für die geplante IGA besser zu nutzen ist.
Tomas Grohé (Mitte) schaute sich mit dem Landschaftsarchitekten Prof. Dr. Wedig Pridik (li.) und dem Stadtplaner Helmut Feldmeier im Nordsternpark um, wie das Gelände für die geplante IGA besser zu nutzen ist. © Martin Möller

Erholungssuchende, die heute über das Gelände schlendern, werden zufrieden sein mit dem Zustand der Wege und den Angeboten. Professor Pridik findet zumindest ein Kriterium für Nachhaltigkeit erfüllt. Es sei erfreulich, dass der Park auch heute lebe und genutzt werde. Für eine Aufwertung zu einem zentralen Park sieht der Landschaftsarchitekt vor allem im Pflegebereich erheblichen Nachholbedarf.

Brombeersträucher wuchern in vielen Bereichen des Parks, vermitteln einen ungepflegten Eindruck. Im ersten Schritt, meint der frühere Planer, müsste in die Pflege investiert werden, ehe Konzepte erstellt werden sollten, wie wandelbar der Park werden könnte, ohne seinen Charakter zu verlieren. Zugewachsene Sichtachsen trüben heute das Bild.

Wiederbelebung von Kohlebunker oder Mischanlage

Auf der aufgeschütteten Pyramide ist der Boden in Bewegung gekommen. Die Oberfläche wirkt wie ein zusammengeschobener Erosionswall als Folge eines wenig gefestigten Untergrundes. Auf den Hängen sind Trampelpfade entstanden, die sich Besucher als künstliche Wege selbst suchten. Zentrale Zuwege oder auch eine Treppe böten sich als Lösung an, meint Pridik.

Helmut Feldmeier bedauert, dass ein wesentliches Merkmal für die Geschichte des Areals mittlerweile völlig vergessen worden sei. Es gehöre wieder Leben rein in den zentralen Bereich des Geländes, in den Kohlebunker, die Mischanlage und die verbindende Bandbrücke.

„Diese Highlights der BUGA dürfen nicht als tote Kulisse so liegen bleiben“, fordert Feldmeier. Die Identität ginge verloren, wenn die Zeugen der Bergbaugeschichte weiter dem Verfall preisgegeben würden. Als Erlebniselement kann sich der 59-Jährige die Wiederbelebung des Kunstklangraums vorstellen, den der renommierte Künstler Dani Karavan installiert hatte. Dessen Werk ist längst vergessen und eingelagert worden.

Denkprozess zur nachhaltigen Entwicklung gefordert

Tomas Grohé weiß, dass Sponsoren aus der Wirtschaft und dem Kulturleben gefunden werden müssen, um das Projekt realisieren zu können. Vom Land, so Grohé, sei das Zechenareal mittlerweile von der Förderliste gestrichen worden. Weil keine Grundsanierung durch die Stadt erfolgte, gab’s auch keine Landesmittel. Der Politiker fordert zu einem öffentlichen Denkprozess bei Bürgern, Verwaltung und Politik auf, wie das Gelände wiederbelebt und nachhaltig entwickelt werden kann.

>> Mehr Infos: 53 Städte würden die IGA im Ruhrgebiet tragen

Tomas Grohé lebt seit 26 Jahren in Gelsenkirchen, ist Mitglied der Bezirksvertretung West und des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses.

In Deutschland gibt es alle zwei Jahre eine Bundesgartenschau (Buga) und alle zehn Jahre eine Internationale Gartenbauausstellung. 2017 findet die IGA in Berlin statt. Die IGA Ruhrgebiet würde von 53 Städten getragen, von diversen Gesellschaften und dem Land NRW.