Gelsenkirchen. . Der Förderverein der Christuskirche besteht seit zehn Jahren. Die Mitglieder sammeln nicht nur Geld, sie erweitern auch die Nutzung des Hauses.

So etwas ist wohl ein deutliches Zeichen für gute Überzeugungsarbeit: „Bei unserer Gründungsversammlung waren 50 Personen anwesend. 49 sind dann direkt in den Förderverein eingetreten“, sagt Benjamin Bork. Zehn Jahre ist das her. Aus 49 wurden aktuell rund 140 Mitglieder, die den Förderverein der evangelischen Christuskirche in Bismarck unterstützen.

Bork, der Historiker, ist von Anfang an dabei. Wie auch weitere Vorstandsmitglieder um den Vorsitzenden Pfarrer Dieter Eilert: Baukirchmeister Wolfgang Ehmke, Renate Wittenbrink und Claudia Schömmann-Evertz. „In dieser Zeit“, sind sie sich einig, „haben wir viel erreicht“. Ein Erfolg lässt sich an einer blanken Zahl ablesen: 184 000 Euro wurden gesammelt – und das in einem Umfeld wie Bismarck, das nicht unbedingt als Synonym für finanzkräftige Bewohnerschaft steht. Ungezählte Einzelspenden, zahlreiche Aktionen, Benefizkonzerte und Basare füllten den Fördertopf.

Das Gemeindezentrum wurde aufgegeben

„Ziel ist es, nicht nur schnöde Geld zu sammeln, sondern auch die Kirche mit neuem Leben zu füllen“, sagt Eilert. Beides ist gelungen. „Die Vision ist Wirklichkeit geworden. Uns bleibt noch einiges zu tun. Aber die Arbeit vor Ort hat sich bewährt.“

Die Christuskirche am Trinenkamp wurde 1899 bis 1901 im neugotischen Stil erbaut. Der Förderverein kümmert sich seit 2006 mit um den Erhalt des Gebäudes.
Die Christuskirche am Trinenkamp wurde 1899 bis 1901 im neugotischen Stil erbaut. Der Förderverein kümmert sich seit 2006 mit um den Erhalt des Gebäudes. © Martin Möller

Die Christuskirche, vor einem guten Jahrzehnt eine potenzielle Schließungskandidatin, hat überdauert. Ihr Gemeindezentrum haben die Bismarcker, die zur Apostelkirchengemeinde gehören, stattdessen aufgegeben und konzentrieren sich nun ganz auf den Kirchenstandort am Trinenkamp. „Es war das Interesse der Gemeindeglieder, die Kirche zu erhalten. Aber es war auch klar: Dann müssen wir etwas dafür tun“, sagt Eilert. In einem ersten Schritt, so Kirchbaumeister Ehmke „haben wir die Sache selbst in die Hand genommen und in Eigenregie das Kirchcafé mit der Küchenzeile gebaut.“ Und kräftig geräumt. Eilert: „Früher ist man hier optisch fast erschlagen worden. Wenn man in die Kirche kam, hat man nur Bänke gesehen. Die Kirche bot Platz für 1000 Menschen. Wenn 100 im Gottesdienst saßen, eigentlich eine ganz ordentliche Zahl, wirkte die Kirche leer.“

Glaswände trennen das Kirch-Café ab

Aufgeräumter wirkt sie nun, übersichtlicher. Und vorsichtig modernisiert für eine erweiterte Nutzung: Auch mit Fördervereinsmitteln wurde das Kirchenschiff umgebaut, teilsaniert, um einen Toilettentrakt im Anbau erweitert. Mit gut 70 000 Euro beteiligte sich der Verein an den Kosten, die 9000 Euro für eine Rollstuhlfahrerrampe brachte er komplett auf. Glaswände trennen nun Vorraum und Kirch-Café als Treffpunkte für Gemeindegruppen, aber auch für Feiern und Versammlungen, für Konfirmandenunterricht, Seniorenstube oder Diakonie-Beratung vom Kirchraum ab. Eigentlich, so Eilert, „ist hier täglich was los. Früher ist das Gebäude vielleicht ein-, zweimal die Woche genutzt worden.“

Dachflächen und Westfenster sind die nächste Großbaustellen. Mit 30 000 Euro wird sich hier der Förderverein beteiligen. „Solch eine große Summe zu schultern, ist jedesmal eine große Herausfordreung“, sagt Renate Wittenbrink. Doch alle im Verein wissen: Förderwille und Spendenbereitschaft steigen, wenn sie an konkrete Projekte geknüpft werden. Und die werden so schnell nicht ausgehen.