Gelsenkirchen. Polizei geht in Gelsenkirchen gegen die rockerähnliche Gruppe “Osmanen Germania“ vor. Zwei Männer wurden festgenommen und Waffen sichergestellt.
- Großaufgebot von Polizei und Spezialeinheit durchsuchte am Mittwoch vier Immobilien in Gelsenkirchen
- Im Fokus standen mutmaßliche Mitglieder der rockerähnlichen Gruppierung "Osmanen Germania"
- Zwei Männer wurden vorübergehend festgenommen, mehrere Waffen sichergestellt
Auf Geheiß der Staatsanwaltschaft Essen ist die Gelsenkirchener Polizei zusammen mit Einsatzkräften einer Bereitschaftspolizeihundertschaft und einer Spezialeinheit ausgerückt, um Waffen zu finden, die sie bei mutmaßlichen Mitgliedern der rockerähnlichen Gruppierung "Osmanen Germania" vermuteten.
Bei der Razzia am Mittwochnachmittag wurden vier Wohnungen bzw. Geschäftsräume in den Stadtteilen Bismarck und Bulmke durchsucht, teilte ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage am Donnerstag mit. Die Beamten stellten drei Schreckschusspistolen, einen Totschläger und ein Einhand-Messer sicher.
Im Rahmen der Durchsuchung wurden außerdem zwei 36- und 44-jährige Männer aus Gelsenkirchen vorläufig festgenommen. Nach ihren Vernehmungen wurden sie wieder entlassen. Weitere Details wollen die Beamten mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen noch nicht bekanntgeben. Die Osmanen wollen dem Vernehmen nach in einer ehemaligen Spielhalle an der Bickernstraße ein Chapter, ein Clubheim, errichten.
Wer sind die „Osmanen Germania“?
Bei den „Osmanen Germania“ handelt es sich um eine türkisch-nationalistische, rockerähnliche Bande – es soll sich um eine höchst politische Gruppe handeln, die aggressiv gegen Kurden und Anhänger der Gülen-Bewegung vorgeht. Die Behörden rechnen dem Rockerklub mehr als tausend Mitglieder in Deutschland zu. Der türkische Geheimdienst MIT übe einem Bericht des Spiegel zufolge Einfluss auf den Rockerklub aus.
Die Spuren der relativ neuen Gruppe führen in den April 2015 zurück. Da habe sich laut Dietmar Kneib, Dezernatsleiter im Landeskriminalamt (LKA), die Gemeinschaft in Hessen aus den „Turkey Nomads“ gebildet, die einmal Hells Angels waren. In Deutschland werde die Gruppe von Selkuc S., einem ehemaligen Hells Angel, und dem Boxer Mehmet B. geführt. Der eigentliche Steuermann sitze in Izmir in der Türkei: Necati Arabaci, der Oberboss.
Arabaci war, bevor er aus Deutschland ausgewiesen wurde, Chef der Türsteher-Szene in Köln. Offenbar hat er Order gegeben, sich in der Bundesrepublik wieder auszubreiten und nach NRW vorzudringen. „Dabei sind die Gebiete hier durch die Old School-Rocker abgesteckt“, heißt es im Landeskriminalamt. (sat)