Gelsenkirchen. Die „Gelsenkirchener Geschichten“ feiern den ersten zweistelligen Geburtstag. Marie-Cécile Duclercq ist von Beginn an dabei.
- Die Themenpalette der Gelsenkirchener Geschichten ist bunt: Von Stadtgeschichte über Persönlichkeiten bis Kultur oder Sport
- 3960 User, die ihre Wurzeln in Gelsenkirchen haben oder hier wohnen, verzeichnet die Plattform mit aktuell 450 864 Einträgen
- Hinter der Webseite steht ein siebenköpfiger Verein um Vorsitzende Marie-Cécile Duclercq (72). Sie ist von Anfang an dabei
Zehn Jahre ist es her, dass die Webseite der „Gelsenkirchener Geschichten“ online ging. „Heinz Niski, der mittlerweile ausgestiegen ist, hatte damals die Idee. Ich bin direkt mit eingestiegen, ohne eigentlich zu wissen, wie sich die Seite entwickelt“, sagt Marie-Cécile Duclercq, die Vorsitzende des Vereins. Die 72-Jährige, eine der sieben Leute, die den Verein ehrenamtlich betreibt, ist somit von Beginn an dabei.
3960 User nutzen die Plattform
Aus der Anfangsidee, politische Filme ins Netz zu stellen, ist mittlerweile eine Plattform mit 3960 Usern geworden. „Die User kommen aus der ganze Welt. Darunter Menschen, die in Gelsenkirchen leben, aber auch welche, die in andere Städte oder Länder gezogen sind“, so die Vorsitzende. 450 864 Einträge lassen sich derzeit auf der Webseite finden. Über Themen wie Stadtgeschichte, Gebäude, Persönlichkeiten diskutiert man hier genauso wie über einzelne Viertel, Kulturveranstaltungen oder Sportvereine. Oft wird auch ein aktueller Anlass zum Gesprächsstoff. Menschen, die Hilfe benötigen oder aber etwas suchen, können sich ebenfalls an die Internetgemeinschaft wenden.
Üble Beschimpfungen werden nicht geduldet
„Wir Verwaltungsmitglieder gucken, dass alles rechtens verläuft und die Etiketten eingehalten werden, da jeder hier anonym Beiträge verfassen kann. Rassismus und üble Beschimpfungen dulden wir nicht. Falls so etwas vorkommt, sperren wir die Personen fürs Forum“, informiert Duclercq. Innerhalb der zehn Jahre seien allerdings nur zwei Fälle vor Gericht gelandet, die zu Gunsten des Vereins ausgegangen seien.
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Auch auf der Seite: das „Gelsenkirchen Wiki“, angelehnt an die Enzyklopädie Wikipedia, findet der User zu einzelnen Suchbegriffen Informationen. Aber nicht nur online ist der Verein aktiv, sondern auch offline. „Wir treffen uns auch im realen Leben und führen verschiedene Aktionen durch“, erzählt die Vorsitzende.
Das rote Sofa an wechselnden Orten
So wurde zum Beispiel 2010, im Jahr der Kulturhauptstadt, bei der Aktion „Gelsenkirchener Gesichter“ ein rotes Sofa an verschiedenen Orten in der Stadt aufgestellt und diverse Menschen darauf fotografiert. Gelsenkirchener Künstler verfremdeten die Bilder und verarbeiteten die Motive in Collagen und Skulpturen. Ein weiteres Projekt war das Herausbringen eines Buchs mit einzelnen Forenbeiträgen und Interviews von „GG“-Autoren und städtischen Persönlichkeiten.
Aktion „Wo ist die Dose?“
Und „Wo ist die Dose?“ ist etwa eine Aktion, bei der eine Dose in der Stadt versteckt wird. Durch Tipps können die User dann nach dem Behältnis suchen. Wer die Dose gefunden hat, kann sie erneut verstecken.
Marie-Cécile Duclercq betont noch einmal: „Wir sind keine städtische Institution. Uns ist die Unabhängigkeit wichtig.“ Die Gelsenkirchenerin ist zwar in Frankreich geboren, lebt aber seit 1974 in Gelsenkirchen. Sie unterstreicht: „Ich wohne hier gerne und will hier auch nicht mehr weg.“