Die "Gelsenkirchener Briefmarkenfreunde" sind seit ihrer Gründung 1967 auf 20 zusammengeschrumpft.Tauschtag und Sammlungsausstellung im Revierpark Nienhausen zieht (fast) ausschließlich Männer an

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© Cornelia Fischer

Ein bisschen verliebt ist Peter Lanzendorf immer noch. Mit glänzenden Augen steht er vor seiner Ausstellungstafel. "Ist das nicht schön?", fragt er mit verträumter Stimme und zeigt auf die Ausstellungstafel vor ihm. Eine verstorbene Schauspielerin, ein Sexsymbol vergangener Tage, begeistert den stellvertretenden Vereinsvorsitzenden der "Briefmarkenfreunde Gelsenkirchen" heute noch im Kleinformat: Norma Jean Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe, hat auf etwa 50 ausgestellten Briefmarken nichts von ihrer erotischen Ausstrahlung eingebüßt. "Sie war damals mein Schwarm", gesteht der eingefleischte Philatelist. Post mortem macht er ihr den Hof: Mit vielen kleinen roten Herzen hat Peter Lanzendorf die Monroe-Tafel dekoriert.

Bei so großer Konkurrenz ist die Briefmarken sammelnde Damenwelt lieber zu Hause geblieben. Könnte man zumindest meinen, denn die Frauen im Freizeithaus des Revierparks Nienhausen lassen sich an einer Hand abzählen. Es sind wohl eher die Männer, die den gezahnten Papierschnippseln etwas abgewinnen können. Und da sitzen sie: Mit kiloschweren Alben, Taschenrechnern und Pinzetten im Anschlag tauschen und handeln sie mit seltenen oder weniger seltenen Marken. Fast ein jeder hat seine speziellen Sammelgebiete.

Rudolf Basdorf zum Beispiel: Der Vereinsvorsitzende und ehemalige Motorradhändler sammelt leidenschaftlich Postwertzeichen, die um die Themen Automobile und zweiter Weltkrieg kreisen. "Ich bin ja so'n ganz Verrückter", gesteht der 75-Jährige und präsentiert außerdem seine Marken aus den indischen Vertragsstaaten: Bhopal, Bundi, Kaschmir.

"Von Schalke gibt's ja keine Marken", kommentiert Dennis Machein von den "Jungen Briefmarkenfreunden Gelsenkirchen-Mitte" die Sammlung seines Kollegen Benjamin Neumann (27), die die Fußballweltmeisterschaften 1986 und 1990 behandelt.

"Uns fehlen die Mitglieder. Die Sammler sterben aus", bedauert Rudolf Basdorf. Bei ihrer Gründung hatten die Philatelisten 80 Mitglieder, heute sind es nur noch 20.