Am Samstag startete das Musiktheater im Revier mit einem bunten Theaterfest in die neue Spielzeit. Es gab Einblicke in das Theaterleben, eine fulminante Kostüm-Versteigerung, eine lustige Quiz-Show, einen Live-Grand-Prix und Leckereien vom Grill.

Viele Mädchen träumen davon, irgendwann einmal als richtige Ballerina auf einer Bühne zu stehen. Am Samstag wurde dieser Traum wahr – zumindest für ein gutes Dutzend Mutige aller Altersgruppen, die bei der Mitmach-Probe des Ballett Schindowski den Schritt nach vorne wagten. Mitmachen und ausprobieren: Das war das Motto beim großen Theaterfest, zu dem das Musiktheater im Revier eingeladen hatte.

Eröffnet wurde der bunte Nachmittag mit Chorklängen und der Ansprache des Oberbürgermeisters, schon kurz danach verstreuten sich die Besucher in die Foyerflügel, die Garderobenhallen, die Probenbühnen und ins Kleine Haus, wo – teilweise zeitgleich – Einblicke in das Theaterleben für jeden Geschmack geboten wurden.

Da wurde die Wahl oft zur Qual: Lieber zur „Philharmonischen Alpengaudi” mit der Trachtenkapelle der Neuen Philharmonie Westfalen, die im Foyer für zünftige Klänge sorgte, oder doch lieber zur Probebühne, wo gerade der Programmpunkt „Erwachsene machen Oper” anstand?

Nicht minder schwer war die Auswahl für Kinder, die sich zwischen Hüpfburg, Kinderschminken, Opernprobe, Logo-Malen und Ballettworkshops entscheiden mussten. „Wann ist denn jetzt endlich vier Uhr?”, nörgelte da ein ungeduldiger Knirps in der Kassenhalle.

Zwischen Bratwurst vom Grill, Reibekuchen und frisch gebackenen Waffeln ließen sich die Theatermacher auch in die Karten schauen: Eine öffentliche Probe der „Dreigroschenoper” ließ erahnen, was in der neuen Spielzeit auf die Zuschauer zukommt, Gesangssolisten wie Judith Jakob, Christa Platzer und Bjørn Waag gaben derweil im Westfoyer eine Kostprobe ihres Könnens. Und Dramaturg Wolfgang Willaschek fühlte stilecht in einer alten Holzküche bei Kaffee und Kuchen den neuen MiR-Kollegen auf den Zahn.

Der scheidende MiR-Geschäftsführer Peter Neubauer verriet dabei, wie er zu seinem Motorbootführerschein kam und was er in seinen 22 Jahren am MiR erlebt hat.

Besonders viel Publikum zogen an diesem Nachmittag die traditionelle Kostümversteigerung (diesmal moderiert von Regisseurin Michaela Dicu und Kostüm-Chef Andreas Meyer), die offenene Probe des Ballett Schindowski und die abendliche Quizshow im Westfoyer an: Hier versuchten der MiR-Intendant Michael Schulz und sein Rateteam stilecht in Robert-Lembke-Art „Was bin ich?” die Berufe einzelner Zuschauer zu erraten. Inspizient Norman Warmuth sorgte mit seiner witzigen Moderation für viele Lacher.

Die gab es übrigens auch beim „Grand Prix Reloaded”, dem Freiluft-Abendprogramm auf dem Kennedyplatz, für den das international besetzte MiR-Ensemble die Erfolgshits des europäischen Musikwettstreits zum Besten gab. „Unser Spielzeitmotto in dieser Saison ist Europa ist Zuhause, dazu passt diese Show”, erklärte Dramaturgin Juliane Schunke, nachdem sie zusammen mit Mit-Moderator Carsten Kirchmeier die Eurovisions-Melodie auf der Blockflöte interpretiert hatte.

In flippigen Kostümen zeigten sich Ensemble-Mitglieder als Katja Ebstein, ABBA, Vicky Leandros und Nicole – und am Ende wünschten sich die „MiR-Allstars” gemeinsam „Ein bisschen Frieden”. . .

Nach dem offiziellen Programm lud das MiR-Team zur „After-Show-Lounge” im Haus – mit viel Musik. Apropos Haus: Da das „Große Haus” des MiR aus Sicherheitsgründen noch immer gesperrt ist, fanden die Theaterführungen diesmal hinter den Kulissen statt. Insgesamt kamen – wohl auch wegen der vielen Konkurrenz-Veranstaltungen in der Stadt – weniger Besucher als in den Vorjahren.