Gelsenkirchen. Stefan Raab ließ es am Samstag in der Veltins-Arena wieder krachen: 45 000 sahen die Stock Car Crash Challenge mit viel Schrott und Staub.
Samstagabend, 18.30 Uhr. Fans strömen zur Veltins Arena, suchen ihren Eingang, ihre Plätze. Drinnen sitzen schon Tausende, die sich kostenlos mit Stadionatmosphäre das Länderspiel Deutschland - Russland auf dem Videowürfel ansehen.
Dort, wo sonst der Rasen auf die blauweißen Kicker wartet, thront wie eine überdimensionale Sandburg, gespickt mit futuristischem Equipment, die Rennstrecke. Ein Löschzug dreht seine Runden, sprüht den Sand auf der Fahrbahn mit Wasser ein. Ein Planierfahrzeug bügelt letzte Unebenheiten aus. Die ersten Fans sind so sturzbetrunken, dass sie kaum noch geradeaus laufen können und die steilen Treppenstufen der Arena im Zeitlupentempo überwinden.
„Wer is dat denn”
19.30 Uhr. Am Haupteingang treffen mittlerweile die Stars und Sternchen ein, die an der Show teilnehmen. Schaulustige, mit Kameras bewaffnet, stehen Spalier. Eine schwarze Limousine fährt vor, Sänger Giovanni Zarrella steigt aus. „Wer is dat denn”, fragt einer. „Kenn ich nich”, antwortet ein anderer. Es folgt ein Sing-Sang: „B-Promi, B-Promi, uncool, uncool.”
20 Uhr. Einheizer Thomas Pfeffermann betritt die Bühne in der Mitte der Rennstrecke. Er begrüßt das Publikum und betont, dass das letztjährige Gastspiel der „Stock Car Crash Challenge” nur ein Ausrutscher war: „In jeder guten ehe geht einer mal fremd. Wir machen das nie wieder, versprochen.” Zum Soundcheck darf das gesamte Stadion einmal laut jubeln und applaudieren. Die La Ola-Welle geht rum. Pfeffermann kündigt einige der Fahrer an. Als der Name von Schlagersänger Michael Wendler fällt, erschüttert ein Beben von Buhrufen die Arena.
Kurz vor Beginn der Liveübertragung gibt der Einheizer noch den Kuppler: „Tom aus Köln fragt seine Elke auf diesem Weg, ob sie ihn heiraten will.” Das ganze Stadion ist dafür.
Dann läuft der Countdown. Punkt 20.15 Uhr: Die Show geht los. Ein Kamerabuggy nimmt von draußen Anlauf und fährt durch den Tunnel in die Arena ein. Moderator Oliver Welke bedankt sich bei seiner „tollen Vorgruppe” (der deutschen Fußball-Nationalmannschaft) und begrüßt alle ganz herzlich. Vor allem natürlich den, der die Idee zu dieser verrückten Show hatte. Stefan Raab steht auf einer Hebebühne, die auf einem Truck in die Arena eingefahren wird. Während der Entertainer seine Ehrenrunde dreht, rocken um ihn herum Scooter das Haus, halbnackte Tänzerinnen ringeln sich um Stangen. Die Licht- und Pyrotechnikshow ist live wesentlich spektakulärer als am Bildschirm.
Notorischer Schnellsprecher Stefan Raab
Dafür ist der Sound Mist. Welke kann man noch verstehen, bei seiner quietschigen Co-Moderatorin Charlotte engelhardt und vor allem beim notorischen Schnellsprecher Stefan Raab bekommt man mitunter kein Wort mit. Viel spannender ist es aber wohl auch, zuzuschauen, wie die Streckenposten alles für das erste Rennen vorbereiten, während drum herum die Teams einfahren.
Die Rennrunden selbst sind natürlich die Hauptsache des Abends. Während die Zuschauer am Bildschirm immer nur eine Perspektive bekommen, haben die Fans vor Ort den Gesamtüberblick. Richtig unerhaltsam wird es allerdings erst in der zweiten Runde bei den Carambolagerennen. Zwischendurch kann man sich darüber amüsieren, wie die Musiker von PUR, Dead by Sunrise oder Nickelback zum Playback auf ihre Instrumente eindreschen und, sobald die Kamera aus ist, gelangweilt die Gitarren zur Seite legen. Wenigstens Hartmut Engler singt live weiter und bedankt sich artig beim Publikum.
In den Werbepausen flimmern Ausschnitte aus „Raab in Gefahr” über den Videowürfel, darunter ein Film, in dem Stefan Raab dem AC/DC-Gitarristen Angus Young „Highway to hell” auf der Ukulele vorspielt. Wir erfahren per Lautsprecher, dass Elke den Heiratsantrag angenommen hat.
Christian Clerici siegt zum dritten Mal
Weit nach Mitternacht ist die „TV Total Stock Car Crash Challenge 2009” Geschichte. Christian Clerici siegt zum dritten Mal nacheinander in der Königsklasse (3000 Kubikzentimeter Hubraum), Yves Eigenrauch schiebt das maue Abschneiden des Schalke 04-Teams auf Motorenprobleme, freut sich aber, dass er weitergekommen ist als beim letzten Mal, und Stefan Raab geht zwar komplett leer aus, verspricht aber: „Bis zum nächsten Jahr in Gelsenkirchen.”