Jugendverkehrsschule an der Wanner Straße in Bulmke feierte mit vielen Gästen ihren runden Geburtstag. Zur geplanten Schließung steht das letzte Wort noch aus
Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen. Heute, einen Tag nach ihrem 50sten Geburtstag, ist die Jugendverkehrsschule an der Wanner Straße in Bulmke erneut in vieler Munde: Die Bezirksvertretung Nord befasst sich in ihrer Sitzung um 16 Uhr mit der Frage: "schließen oder nicht schließen".
Und, je nach Ausgang, fällt der Verwaltungsvorstand in einer seiner nächsten Sitzungen die endgültige Entscheidung. Gleichwohl: Für die Geburtstagsgäste stand - vorbehaltlich der Veröffentlichung eines Gutachtens - gestern Vormittag schon fest: Die Jugendverkehrsschule kann auf keinen Fall geschlossen werden. Nicht im Sinne der Polizei, nicht im Sinne der Verkehrswacht und schon gar nicht im Sinne der Kinder.
Jedes Jahr werden rund 1600 Kinder auf dem Gelände an der Wanner Straße zu sicherem Verhalten im Straßenverkehr angeleitet, machen den "Fahrradführerschein" oder legen die Mofaprüfung ab, bilanzierte Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt und unterstrich damit die Bedeutung der Einrichtung. Er nannte einen weiteren Grund, sich den "Luxus" von zwei Jugendverkehrsschulen in der Stadt zu leisten: Mitte der 70er Jahre verzeichnete die Polizei fast 300 verletzte Kinder im Straßenverkehr, im vorigen Jahr waren es "nur" noch 103. Er verschwieg auch nicht, dass bis Ende Juli im Stadtgebiet 73 Kinder unter 15 Jahren verunglückten - gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres allerdings ein Plus um 14 verletzte Kinder.
Seit ihren Bestehen hat die JVS mitten im Wohngebiet von Bulmke nahezu 100 000 Kinder ausgebildet. "Generationen von Kindern und Jugendlichen haben hier von der Polizei gelernt, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen", sagte Helmut Barek, Vorsitzender der Verkehrswacht. Sie stattet traditionell die Jugendverkehrsschulen in Bulmke und Buer mit Medien und Fahrzeugen aus - auch gestern wieder. Heinz Hardt, der Präsident des Landesverbandes der Verkehrswacht, brachte zum runden Geburtstag zwei nagelneue Fahrräder mit.
Neben Hardt und von Schoenfeldt begrüßte Barek gestern Morgen auch den "Mann der ersten Stunde": den 83-jährigen, pensionierten Polizeibeamten Bernhard Geißmann, ganz besonders. Ganz besonders begrüßte Barek auch den Hauptkommissar Ulrich Dörtelmann, den Mann, der einst als Kind bei Geißmann in der Jugendverkehrsschule war und jetzt selber als Ausbilder dort tätig ist.
Er ließ die Kids auch gestern ihre Runden auf dem Fahrrad drehen - machte nur während der Reden eine Pause. dju