Ein 38-Jähriger räumt vor dem Essener Landgericht freimütig den Anbau von Drogen in der eigenen Wohnung ein. Mit dem Verkauf hat er seinen Kokainkonsum finanziert.
Hintermann und Lieferanten will Christian T. (38) nicht nennen. Aber ansonsten räumt der Gelsenkirchener freimütig ein, dass er mit dem Anbau von Marihuana und Haschisch Geld verdienen wollte. Schließlich habe er ja seinen Kokainkonsum finanzieren müssen, erklärt er der VI. Strafkammer am Landgericht Essen.
Auf die Spur gekommen war die Polizei ihm, weil er Stromrechnung und Miete nicht bezahlt hatte, so dass nach ihm in seiner Wohnung an der Horster Straße geforscht wurde. Hinter der Tür füllte eine professionelle Indoor-Plantage die 85 Quadratmeter Wohnfläche. 845 abgeerntete Marihuanapflanzen entdeckte die Polizei, außerdem sieben Kilogramm abgeernteter Marihuanablätter. Hinweise fanden sich dort auch auf die neue Wohnung des Angeklagten in der Altstadt. Dort stellten die Fahnder 14 Kilo Haschisch und sieben Kilo Amphetamine sicher. Kein kleiner Fund.
Im Sommer 2008 habe er die Wohnung an der Horster Straße angemietet, erzählt Christian K.: „Aus dem Grunde, um dort Cannabis anzubauen. Ich will offen sagen, dass ich in Geldnot war. Ich brauchte etwas für meine Kokainsucht.”
Richterin Anette Rabe liest die technischen Ausrüstungsgegenstände der Plantage auf: 600 Watt starke Strahler, Trafos, Gebläse, 14 Bambusstangen und Kanister mit Spezialdünger für Cannabispflanzen. Wo er das alles gekauft habe? „In einem Gartenmarkt in Bochum-Riemke.” Auch den Cannabisdünger? Nein, den habe er über eine Telefonnummer bestellt. Mehr will er dazu nicht sagen.
Der Gartenmarkt interessiert das Gericht. Christian K. wehrt ab: „In Riemke sagen die von sich aus: Nach Cannabis brauchst du mich nicht zu fragen. Mit mir kannst du nur über Blumen reden.” Die seien ja auch nicht blöd dort, wenn sie einen Kunden mit den Plantageartikeln im Einkaufswagen sähen.
Rund 14 000 Euro habe er für die Ausrüstung bezahlt, erzählt er weiter. Das Geld besaß er, weil er zuvor gearbeitet hätte. Zweimal habe er ernten können, einmal auch mit einer Blattlausplage kämpfen müssen. Kassiert habe er 2000 Euro pro Kilo. Aber dann habe er die Wohnung im März aufgegeben: „Zu viel Arbeit und zu viel Risiko.” Der Prozess wird fortgesetzt.