Arthur Skibb organisiert Drachenfeste europaweit - nicht auf dem Consolgelände.60-Jähriger hat sich auf chinesische Exemplare spezialisiert
Mit zehn Jahren baute er seinen ersten Drachen. Der hielt zwei Jahre, aber die Faszination und die Leidenschaft lassen Arthur Skibb bis heute nicht los: Der 60-Jährige gilt als einer der "Päpste" des Drachenfliegens, organisiert Drachenfeste nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit, in Italien oder der Schweiz etwa.
"Ausschlaggebend für mich war die Faszination am Fliegen", erzählt Skibb. Er machte seinen Flugschein, flog dann aber nie - dafür läßt er seine Drachen steigen. Sie sind (fast) allesamt selbstgebaut: "Ich habe mich auf chinesische Drachen spezialisiert." Aus China stammt nicht nur seine Lebensgefährtin, er selbst gewann dort 1995, 1997 und 1999 den ersten Preis beim weltgrößten Drachenfestival. "Das ist vergleichbar mit einer Weltmeisterschaft", erklärt Skibb. Seine Modelle hatten den Juroren am Besten gefallen.
"In China gibt es ein ganz anderes Verhältnis zum Drachenfliegen, dagegen sind wir hier Entwicklungsland." Schließlich seien die ersten Drachen dort vor 4600 Jahren aufgestiegen, hierzulande erst vor 1500 Jahren. "Wir können zwar mittlerweile tolle Modelle mit High Tech bauen, aber die wahre Kunst werden wir nie begreifen, weil wir die Philosophie des Drachenfliegens nicht verinnerlicht haben."
Dabei gehe es um den Kampf mit den Elementen, mit Wind und Wetter, erklärt Skibb. Auf einer symbolischen Ebene stünden Drachen auch dafür, das Gute zurückzuholen, das auf der Erde verlorengegangen ist. "Ich bin nun kein Hippie, aber ich finde, man braucht keine Atomreaktoren, man muss die Kinder nicht stundenlang vor den Computer setzen. Man kann auch einfach mal rausgehen und schauen, wieviel Schönes es in der Welt gibt."
Wenn er Workshops für Kinder veranstaltet, legt er Wert darauf, nicht nur Drachenbau, sondern auch diese Philosophie zu vermitteln. "Wenn dann die Kinder mit großen Augen zuhören, ist das toll."
Skibb, der seit 1979 (mit Unterbrechungen) in Gelsenkirchen lebt und jahrelang in Hassel ein eigenes Drachengeschäft betrieb, ist Frührentner und kann sich ganz seinem Hobby widmen. "Für mich gibt es nichts Schöneres."