Romantik auf der Ballettbühne: Susanne Alexanders eindrucksvolle Premiere im Consol Theater. "ballerini"-Fortsetzung von "Der Schatz der Waldkönigin"

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© WAZ

Wie entsteht eine Choreographie, somit eine dramaturgisch zwingende Folge von einzelnen Tanzbausteinen? Das Abc als Grundvoraussetzung demonstrierte Susanne Alexander mit ihrer Ballettschule "ballerini" gleich viermal im jeweils ausverkauften Bismarcker Consol Theater. Aber sie ging dort über das schulische Buchstabieren weit hinaus - im zweiten Teil ihres langen Programms zeigte sie das Tanzmärchen "Der Schatz der Waldkönigin".

Die Ballettpädagogin hat ein Händchen dafür, ganz junge oder auch schon etwas ältere Tanztalente sowie Vertreterinnen mit nicht gerade körperlich idealen Voraussetzungen in ihre erarbeiteten Etüden und Szenen einzubauen. Jede(r) besitzt bei ihr eine Chance, das einstudierte Können in der offiziellen Präsentation (alle zwei Jahre) zu demonstrieren - eine wichtige pädagogische Einstellung, die die Freude und die Motivation bei ihren 140 Eleven von Beginn an erhöht.

Nach dem hübschen und bestätigenden Blick in die ersten Tanzstunden an der Stange, auf der Spitze, mit dem Reifen, mit Bällen oder Bändern, mit Schritten und Sprüngen, bei denen mit fortschreitender Dauer der Raum der Bühne erobert wird, folgte schließlich die romantische Fortsetzungsgeschichte vom Schatz im Wald, die sie vor zwei Jahren erstmals auf die Bretter brachte: eine klar strukturierte Erzählung in kleinen und größeren Episoden um Trolle und Schüler, Elfen und Zwerge, Feen und Tiere, Schatz und Suche - ein getanztes Raunen der träumerischen und poetischen Situationen zu Musikpassagen von Nikoliai Rimski-Korssakow, Peter I. Tschaikowsky und Adolphe Adam u.a.

Wie Susanne Alexander für alle Mitwirkenden Szenen formuliert, wie sie kleine Charaktere profiliert und die Geschichte humorvoll vorwärts treibt, das ist insgesamt ein überzeugendes Plädoyer für Laienambition. Kinder und Jugendliche, darunter auch mit Christian Mohr der einzige Tänzer, werden diese allseits gelobte Aufführung nicht vergessen. Tanz fördert Selbstbewusstsein, Disziplin und musische Begabungen. Deshalb: weiter so! HJL