Im Juli 2008 wird aller Voraussicht nach auch in Gelsenkirchen eine Umweltzone eingerichtet. Darin dürfen ab Januar 2009 nur noch schadstoffarme Fahrzeuge unterwegs sein, die mit einer Plakette ausgerüstet sind. Die Grenzen der Umweltzone werden derzeit b
Abzusehen ist schon jetzt, dass es in dieser Stadt „nur” eine Umweltzone geben wird, sagte Johannes Wiedemeier, Hauptdezernent in Münster, der WAZ: eine Wabe südlich des Kanals mit der Kurt-Schumacher-Straße im Zentrum. Wie groß die Wabe sein wird, sei noch unklar, möglich sei aber ein Radius „von einem Kilometer rechts und links der Kurt-Schumacher-Straße”. Das Thema Feinstaub stand gestern auch im Mittelpunkt der Sitzung des Umweltausschusses, in der Wiedemeier eingangs referierte. Er informierte über den Stand der Dinge beim Luftreinhalteplan Ruhrgebiet, der im Sommer 2008 in Kraft treten soll. Gerade auch in Gelsenkirchen tun Aktionen bekanntlich Not: Hier ist die Feinstaubbelastung besonders hoch – und höher als erlaubt zudem (siehe Kasten). Die Folgen führte der Mann aus Münster der Politik mit Zahlen vor Augen. Die Lebenserwartung in Gelsenkirchen sei zwei bis vier Jahre geringer als in Münster, und daran, stellte er klar, „ist auch die Luftbelastung schuld”. Wiedemeier warnte Stadt und Politik davor, im Alleingang Aktionspläne „übers Knie zu brechen”. Rechtlich sei die Erarbeitung des Luftreinhalteplans durch die Bezirksregierung – mit Hilfe der Stadt und anderer Beteiligten – ausreichend. In diesen Wochen, so der Experte, gehe Münster eine Check-Liste von über 100 Punkten durch, um die Luftbelastung auch in Gelsenkirchen zu senken; dazu gehöre auch die Aufstellung einer Umweltzone. Der Verkehr, betonte er, sei nicht der alleinige Verursacher für Feinstaub, nötig seien deshalb auch andere Stellschrauben. Und doch: Von den 125 000 Pkw in Gelsenkirchen erfüllten derzeit immerhin acht Prozent nicht die Voraussetzungen für eine der drei Plaketten – ebenso wenig wie 35 Prozent der 2200 Lkw, 35 Prozent der 4200 leichten Nutzfahrzeuge und sogar 50 Prozent der Busse. Was Letzteres angeht, rief er die Politik dazu auf zu überlegen, ob Sub-Unternehmen von Verkehrsbetrieben bei der Vergabe von Aufträgen verpflichtet werden können, schadstoffarme Busse einzusetzen.