Für Gelsenkirchener Muslime ging der Fastenmonat Ramadan zu Ende. Türkisch-deutscher Hilfsverein begann mit dem Zuckerfest

Für zahlreiche Gelsenkirchener Muslime ging am Samstagabend der Fastenmonat Ramadan zu Ende. Etwa dreißig Mitglieder des türkisch-deutschen Hilfsvereins (TDHV) läuteten in ihrem Vereinslokal am Meraner Weg mit dem Iftar-Essen das dreitägige Zuckerfest ein.

TDHV-Pressesprecherin Karen Modersohn-Kluth hatte kurzfristig einen hochkarätigen Gast einladen können: NRW-Integrationsminister Armin Laschet hatte drei Wochen vorher sein Kommen zugesichert. Der Beginn der Zeremonie war auf 19.22 Uhr festgelegt worden, auf den Zeitpunkt des örtlichen Mondaufgangs, an dem sich die Muslime zum Fastenbrechen orientieren. Hodscha Corukcu Niyazi, ein geistlicher Lehrer, sang ein Tischgebet und zitierte anschließend aus dem Koran.

Keine drei Minuten später wurden Datteln gereicht, mit denen im Islam traditionell das Zuckerfest ("Ramazan Bayram") beginnt. Nach einer scharfen Linsensuppe, frittierten Teigbällchen und reichlich Salat ging es mit dem Hauptgang weiter. Auberginen mit Hack, Rindfleisch mit Reis und Gemüse lagen da auf den Tellern. Und dann waren da noch die dunkelgrünen Baklava, eine Süßspeise aus Pistazien, deren Zuckergehalt an die (christliche) Schmerzgrenze geht. Nach dem Hauptgang wandte sich Necmiye Öztürk, Vorsitzende des TDHV, an den Gast aus Düsseldorf. Sie habe zwar schon viele türkische Minister kennenlernen dürfen, er aber sei der erste deutsche.

"So konkret, wie Sie geholfen haben, ist es einem Minister nicht möglich", lobte der erste deutsche Integrationsminister den wohltätigen Verein, der unter anderem einer bedürftigen Sehbehinderten in der Türkei eine teure Augenoperation ermöglicht hatte. Und er sah Parallelen zwischen der muslimischen und der christlichen Fastenzeit: "Eine Zeit, in der man verzichtet und über sich und Gott nachdenkt."

"Der einzige, der von Frauen geleitet und dominiert wird", fügte Mehmet Ayas, Integrationsbeauftragter der Stadt, noch hinzu. Aber er fand auch kritische Worte: "Ich sehe den Verein bei zu wenigen Aktivitäten. Da wünsche ich mir mehr."

Nach dem "Amen" von Hodscha Corukcu Niyazi löste sich die Runde auf und machte sich traditionell auf den Weg zu Verwandten. So wie es Christen zu Weihnachten machen. . . tom