Zunächst ungeliebte Fusion der Finanzämter und Amtsgerichte könnte helfen, städtebauliche Problemzonen zu entwickeln, Stichwort Käseglocke. Justizzentrum würde Wissenschaftspark-Areal beleben

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Ein gesamtstädtisches Finanzamt in Buer, ein neues Justizzentrum mit einem zusammengelegten Amtsgericht im Süden, in Ückendorf am Wissenschaftspark: Auf dem Neujahrsempfang der CDU hatte Finanzminister Helmut Linssen wie berichtet das Behördenkarussell kreisen lassen, das Gelsenkirchen bei der vom Land geplanten Fusion der Justiz- und Finanzbehörden erwartet.

Bei der vorgesehenen Standortwahl gelingt es der Stadt offenbar, aus der Not eine Tugend zu machen. Fraglos nicht begeistert war man, dass Finanz- und Justizministerium die beiden Doppelstandorte Amtsgericht und Finanzamt zusammenlegen will. Immerhin lassen sich mit den jetzt anvisierten Lösungen städtebauliche Problemzonen lösen.

Denn das Justizzentrum, in dem die beiden Amtsgerichte, das Sozialgericht (bislang Hamburg-Mannheimer-Haus Ahstraße) und Arbeitsgericht (alte Thyssen-Guss Hauptverwaltung) unter einem Dach zusammengelegt werden sollen, soll nicht wie zunächst geplant an der Husemannstraße/Munckelstraße angesiedelt werden, sondern am Wissenschaftspark, gegenüber den Glasarkaden auf der Freifläche am anderen Teichufer. Das arrondiert dort das Gelände, stärkt den Stadtteil Ückendorf. Ins bisherige Arbeitsgericht könnte dann die justiznahe Bewährungshilfe einziehen.

Das Amtsgericht in Buer, das gutachterlich in Sachen Brandschutz als nicht sanierungsfähig gilt, könnte abgerissen und einer neuen attraktiven Bebauung an der Goldbergstraße nutzen. Im Stadtsüden würde das denkmalgeschützte Amtsgericht erhalten bleiben, vielleicht für Betreutes Wohnen genutzt werden. Die neueren Anbauten könnten weichen, heißt es. Weiter aktuell sind zudem die Pläne, die Therapeutischen Anstalten zur Justizvollzugsanstalt in die Feldmark zu verlegen.

Bei der Finanzamtsfusion scheint das Düsseldorfer Ministerium die teurere Lösung eines Erweiterungsbaues am Rathausplatz in Buer zu akzeptieren. Billiger, aber abgelegener wäre ein Neubau am Büropark Berger Feld. Vorteil für die Stadt bei der Lösung in Buer-Mitte: Sie könnte damit auch das "Käseglocken"-Problem endlich lösen, sprich den Schandfleck an zentraler Ecke abreißen. Nicht ganz leicht, das deutete auch Linssen an, sind dazu Verhandlungen mit den Eigentümern der "Käseglocke" und der an das Finanzamt angrenzenden Freiflächen, mit denen die Stadt bekanntlich seit langem im Clinch liegt.

Bleibt beim Stühlerücken das trutzige Finanzamtsgebäude im Stadtsüden: In bester Lage am Stadtgarten müsste sich dort aber eine Nachfolgenutzung finden lassen.