Die WAZ stellt das neue Team von Michael Schulz am Musiktheater im Revier vor (2): Heute Anna Melcher, Juliane Schunke, Annette Reifig und Romy Scharnweber

Anna Melcher kommt vom Oldenburgischen Landestheater. Sie ist auch Vertreterin des Intendanten. Fotos: WAZ, M. Möller
Anna Melcher kommt vom Oldenburgischen Landestheater. Sie ist auch Vertreterin des Intendanten. Fotos: WAZ, M. Möller © WAZ

Die gesamte Leitungsmannschaft des Musiktheaters wird zur neuen Saison ausgewechselt. Theiler-Nachfolger Michael Schulz erneuert komplett - bis auf Verwaltungschef Peter Neubauer, der noch ein Jahr dran hängt - das Team. Nach Silke Schenk als Marketing-Chefin stellt die WAZ heute Anna Melcher, Chefdramaturgin und Vertreterin des Generalintendanten am MiR, ihre Dramaturgenkollegin Juliane Schunke sowie Annette Reifig als Studienleiterin und Romy Scharnweber (Marketing/Kommunikation) vor. Viele kommen übrigens aus den neuen Bundesländern. Alle freuen sich auf Gelsenkirchen. Vor allem: "Dass es endlich los geht!"

Dennoch befinden sie sich im Wartezustand. Das Theiler-Team arbeitet bis zum 21. Juni - erst dann findet der offizielle Wechsel statt. Aber an der Vorbereitung, an konkreten Projekten, an der Logistik und Koordination des Theaterfestes am 30. August (in veränderter Form!) wird von allen emsig bereits "gebastelt".

Anna Melcher diskutierte in lebhafter Runde mit bei der Erstellung des Spielplans, bei den neuen Engagements, beim Kollektivverständnis des Hauses. Als Chefdramaturgin und Schulz-"Vize" übernimmt sie viele Kompetenzen. "Das war auch einer der Gründe, weshalb ich mich für das Musiktheater im Revier entschieden habe. Denn Oldenburg war für mich wirklich eine tadellose Adresse. Der Abschied fiel nicht leicht." Andererseits: "Ein neues Team auf ein neues Profil einzuschwören, ist eine Herausforderung. Für uns alle, für mich insbesondere auch." Die Volljuristin, die "voraussichtlich nie einmal Regie führen wird", kennt sich in beiden Bereichen aus - im künstlerischen Betrieb und in Verwaltungs- und juristischen Fragen. Ihr Staatsexamen legte sie in Berlin ab und assistierte damals bei verschiedenen Bühnen, zuletzt bei Kirsten Harms, die sie zum Theaterberuf schließlich animierte.

Was der gebürtigen Krefelderin Gelsenkirchen künftig bedeutet? "Wir haben Ideen für fünf Jahre. Der Europa-Gedanke als Leitmotiv eignet sich vorzüglich für eine mittelfristige Planung und Auswahl. Das Musiktheater im Revier hat nicht nur wegen seiner Architektur einen hohen Stellenwert. Den wollen wir halten - indem wir uns voll reinhängen. Alle, ohne Ausnahme!"

Juliane Schunke, 28, kennt Michael Schulz aus Weimar, wo sie zuletzt vier Jahre tätig war. Dann wechselte sie nach Rom, wo sie den Anruf vom designierten Gelsenkirchener Intendanten erhielt: "Ich habe gern Ja gesagt." In der italienischen Metropole leitete sie übrigens auch einen Chor: "Das hat mein Spektrum erweitert, ganz praktisch." Sie hatte demnach zu entscheiden: Rom oder Gelsenkirchen. Die Wahl fiel auf das Ruhrgebiet: "Gelsenkirchen kannte ich nicht, nur von Schalke 04 hatte ich gehört - aber nicht den Zusammenhang mit dieser Stadt zugeordnet." Vater: Sänger, Mutter: Tänzerin - ideale Voraussetzungen also für die junge Dramaturgin.

Annette Reifig bereitet noch in Weimar Wagners "Götterdämmerung" vor. Sie ist gebürtig aus Kleve, nimmt am MiR die Tätigkeit einer Studienleiterin auf. Bedeutet: "Ich arbeite mit allen Solisten, bereite sie auf die Szene vor." Sie studierte in Essen, kennt also das Revier: "Ich kehre gern hierhin zurück." Weimar (fünf Jahre in dieser Position) und Gelsenkirchen ließen sich kaum vergleichen. Dort die großen klassischen Traditionen, hier "Aufbruch und viel guter Wille". Reifig: "Da kommt vieles sehr schön, aber doch neu zusammen."

Romy Scharnweber zieht in das Pressebüro im MiR ein. "Strukturieren, Kontakte aufbauen, Theaterfest organisieren, an Schwerpunkten feilen" - da kämen viele Aspekte auf sie zu. Als Berufsanfängerin müsse sie lernen, "alles, was auf mich einströmt, unter einen Hut zu bringen." Das sei ein ungemein "spannender Prozess", sagt die studierte Kulturmanagerin aus Dresden, die u.a. beim Goethe-Institut in Paris beim Brückenschlag von französischer und deutscher Kultur mithalf. In Weimar absolvierte sie ein Zusatzstudium, jetzt folgt sie Schulz ins Ruhrgebiet. "Die Erwartungen sind hoch." HJL