Premierenerfolg für die Seniorenmesse: 4500 Besucher informierten sich am Samstag unter den Glasarkaden über Pflege, haushaltsnahe Dienstleistungen und Freizeitgestaltung in Gelsenkirchen.

Die Senio zeigt: Mit so manchem Hilfsmittel wie dieser Lupe lässt sich der Alltag entspannter geniessen. Foto: WAZ, Schild
Die Senio zeigt: Mit so manchem Hilfsmittel wie dieser Lupe lässt sich der Alltag entspannter geniessen. Foto: WAZ, Schild © WAZ

SENIO 2008 MESSE IM WISSENSCHAFTSPARK"Sind Sie frisch gecremt?", lacht die Apothekerin ungläubig, während sie mit dem Sensor über das Gesicht eines älteren Herren fährt, "das ist ein Knallerwert!" Feuchtigkeit und Elastizität wie ein Babypopo: Ein gepflegter Mann, der auch im Alter auf sich Acht gibt. Auf sich Acht geben, rundum gut informiert sein und neue aktive Wege finden, das ist wichtig für die rund 4500 Besucher, die am Samstag zur ersten "Senio"-Messe durch die Arkaden des Wissenschaftsparks spazierten.

"Ältere Menschen wollen eine hohe Lebensqualität", weiß Oberbürgermeister Frank Baranowski, "und das ist auch gut so". Auf der Seniorenmesse bot sich nun Gelegenheit Informationen aus einer Hand zu bekommen. Rund 50 Aussteller standen bereit, um über Pflege, Rente, aber auch Sport und Freizeit zu informieren. Wilfried Reckert gab sich als Seniorenbeauftragter der Stadt angetan von der freundlichen, entspannten Atmosphäre: "Ich finde es richtig schön, dass alle mit so viel Liebe und Ideenreichtum bei der Sache sind und so auch bei schwierigen Themen einen Zugang zu den Leuten finden."

Doch nicht alle Themen erfordern so viel Fingerspitzengefühl wie die Planung einer Beerdigung. Im Bewegungsworkshop der Rehaklinik am Berger See ging's sogar mit jeder Menge Spaß zur Sache. "Wir bringen die grauen Zellen in Schwung und tun gleichzeitig etwas für die Muskelkoordination", erklärt die Trainerin, während die Senioren einen ordentlichen Hüftschwung aufs Parkett legen.

Zum kurzen Verschnaufen standen überall unter den Arkaden Sitzgelegenheiten bereit und das Catering der Ambulanten Dienste sorgte mit Kaffee, Kuchen und Bockwurst im Brötchen für genügend Energie, um sich weiter durch den vollen Wissenschaftspark zu kämpfen.

An vielen Ständen war Ausprobieren und Mitmachen angesagt. Ob beim Probeliegen auf Matratzen, die durch luftdurchlässige Polyesterfäden ein Wundliegen verhindern oder am Technikstand, wo Telefone mit extra großen Tasten, auch bei schlechter werdenden Augen Zielsicherheit garantieren. "Was es nicht alles gibt" - bei einigen Erfindungen staunten die älteren Semester gar nicht schlecht. Biegsames Besteck beispielsweise, das sich im Handumdrehen je nach Bedarf dem Hungrigen anpasst oder überdimensionale Spielkarten, die auch einen langen Doppelkopf-Abend ohne Kopfschmerzen überstehen lassen. "Es gibt schon so einiges", freut sich da auch der OB und erinnert an Mehrgenerationenprojekte und andere alternative Wohnformen, die in Gelsenkirchen bereits funktionieren, "aber es gilt, für jede Lebensphase passende Angebote zu schaffen". Es gebe Bedarf, das zeige das rege Interesse an der ersten Senio - "ich hoffe, dass die Messe in Zukunft zur festen Größe im Kalender wird."