GABS-Mitarbeiter fürchten die "Zerschlagung" des kirchlichen Bildungsträgers.Vorläufiger Insolvenzverwalter sieht große Strukturprobleme und spricht mit anderen Anbietern
"Die GABS soll bleiben", steht auf einem Plakat. "Wir bauen auf unsere Kirche", fordert ein Transparent unter Fackelschein: In dichten Gruppen stehen wohl 100 GABS-Mitarbeiter Donnerstagabend an der Gnadenkirche und "fangen" die Aufsichtsratsmitglieder vor ihrer Sitzung ab. Dürftige Nachrichten, dass der evangelische Bildungsträger "zerschlagen" werden soll, hat sie zur Demonstration kommen lassen. Sie wollen mehr erfahren.
Der Unmut ist groß. Sie wollen Druck machen und fordern den Aufsichtsrat auf, sich für den Erhalt der GABS einzusetzen. Sie wollen eine Sanierung der GABS, nicht ihren Ausverkauf, erinnern an die arbeitsmarktpolitische Verantwortung der Kirche. Als "unverantwortlich" bezeichnet es Mitarbeitervertreter Lothar Schmidt, dass die Bank "wegen einer Formalie" die Kredite gesperrt hatte. Wo Kirchenkreise doch bürgten, Mitarbeiter durch Verzicht 730 000 Euro zuschießen wollten. Wegen kurzfristiger, im Herbst geradezu üblicher, Liquiditätsengpässe, stünde die GABS jetzt vor dem Aus, empören sich Mitarbeiter. "Ich bin mit Ihnen solidarisch". meint der Aufsichtsratsvorsitzende Pfarrer Hans-Joachim Dohm und ergänzt: "Ich bleibe ehrlich."
Was er "ehrlich" den Mitarbeitern vielleicht wird sagen müssen, deutet der Insolvenzverwalter Wolf Otto Neukirchen gegenüber der WAZ an: Zu groß seien die "strukturellen Probleme" der GABS, um sie im Ganzen zu sanieren. Daran "glaubt" er nicht. Es gibt Gespräche mit "fünf, sechs" anderen Bildungsträgern, die Maßnahmen mit entsprechendem Personal übernehmen wollen/sollen, damit sie erhalten bleiben. "Wir suchen nach Regelungen, damit es nicht zusammenbricht", so Neukirchen. Zumal Arbeitsagenturen als Mittelgeber davor standen, die Aufträge wegen der drohenden Insolvenz vertragskonform zu kündigen. Das konnte verhindert werden. Er muss sich darum kümmern, was passiert, wenn das befristete Insolvenzausfallgeld nicht mehr gezahlt wird.
Fraglich wird sein, ob es dann später eine "Rumpf"-GABS mit Kirche als Gesellschafter geben wird. "Die Kirche will sich nicht sang- und klanglos verabschieden", so Neukirchens Eindruck.