Der Weg ist weit, doch die Liebe zu Schalke 04 bleibt. 400 Kilometer nahm die Fangruppe Wustrow aus Niedersachsen auf sich, um sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: ein Gesteck für Libudas Grab
Der Himmel über dem Ostfriedhof trägt Trauer: Grau in Grau, Regen nieselt auf Karl-Heinz Orseschek nieder. Es ist ruhig, ein Moment des Gedenkens, nachdem er und die sieben Anderen das Gesteck niedergelegt haben: "In aller Stille" steht darauf und "Fangruppe Wustrow (Wendland)". "Ein bewegender Moment", sagt einer - am Grab von Reinhard "Stan" Libuda.
400 Kilometer sind die acht Männer aus Niedersachsen gefahren, um sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: Einen Gruß aus Vergissmeinnicht an ihre Ikone, die an allen vorbei kam. Auch an Gott, glaubten manche. "Mit denen konnte man noch reden", sagt Orseschek. 1967 zog er mit Sohn Christian, der heute den Bus fährt, nach Niedersachsen, weil Graf Bismarck zumachte. Auch Gunter Illner ist dabei. Zur Almaschule in Ückendorf ist er gegangen, bis ihn die Arbeit beim Bundesgrenzschutz nach Niedersachsen verschlug. Und Werner Diermann, der für Schalke in der Jugend spielte. Ein Abstecher in die Rippchenbraterei in Erle, ein Pilsken bei Monika gegenüber, Verwandte besuchen, so vergeht die Zeit bis zum Spiel.
Libuda, das ist für die Schalker Jungs aus dem Wendland die Erinnerung an das alte Schalke, wo es noch keine Millionen für Transfers gab, der Trainer nicht "zu gutmütig" war, um weiter zu machen. Doch die Liebe zu Schalke ist noch groß genug, um in der Nacht nach einem Spiel gegen Cottbus bis 4 Uhr im Bus zu sitzen, um heim zu kommen. "Wir bekommen so schlecht Karten für die Arena", sagt Orseschek senior. Diesmal hat's geklappt, Block 56, Reihe 3. "Die Atmosphäre ist einfach klasse. Einmal Schalker, immer Schalker."