Die Familienangebote der Stadt, zuletzt kräftig ausgebaut, bilden „inzwischen eine gute frühe Präventionskette”. Dieses Resümee zieht Jugenddezernent Manfred Beck, und die Politik mag nicht widersprechen.

Die Verwaltung erntet viel Lob für ihr Paket an Projekten, Kursen und Veranstaltungen, das sie in den letzten Jahren für Familien geschnürt hat. Im Mittelpunkt der Neuorientierung, als Leuchtturm sozusagen, stehen die Begrüßungsbesuche der Stadt bei allen Erstgeborenen. Seit dem Start im Sommer 2005 besuchten Mitarbeiter des Jugendamtes gut 2100 Familien, im Gepäck hatten sie Informationen und kleine Geschenke.

Eine Tasche mit Informationen und Geschenken erhalten die Besuchten von der Stadt. Hier: das Motiv  auf der Tasche.
Eine Tasche mit Informationen und Geschenken erhalten die Besuchten von der Stadt. Hier: das Motiv auf der Tasche. © HG Pressefotografie

Der persönliche Kontakt, so die Intention der Stadt, bietet Gelegenheit, Eltern zur Teilnahme an Angeboten zur Familienbildung zu motivieren und zu erfahren, wo bei ihnen der Schuh drückt. Nicht zuletzt will sich das Jugendamt dabei positiv darstellen – und Schwellenängste abbauen. Haben Eltern später einmal Probleme, so die Hoffnung, greifen sie schneller zum Hörer und fragen bei der Stadt nach.

85 Prozent der Familien hießen das Jugendamt willkommen, der Rest sagte den Begrüßungsbesuch ab oder öffnete gar nicht erst die Tür, heißt es im Jahresbericht des Jugendamtes. Und: 60 Prozent der Familien waren deutscher Herkunft, 11 türkischer, so die Statistiker. Weitere 20 Prozent waren Deutsche mit Migrationshintergrund.

Auch wenn die städtischen Mitarbeiter „nur” zur Begrüßung vorbeischauen – „sie sind ja nicht blind”, sagt Jugendamtschef Alfons Wissmann. Fallen ihnen in den Familien massive Probleme auf, wird der Allgemeine Städtische Sozialdienst (ASD) eingeschaltet. Sei Ziel: die Stabilisierung der Familie. Insgesamt 28 Mal griff der ASD in 2007 ein. In diesen Familien, stellte Wissmann nun im Jugendhilfeausschuss klar, sei die Gefahr groß gewesen, „dass dort etwas Negatives passiert”. Sprich: ein Kind zu Schaden kommt. In vier der Fälle waren minderjährige Mütter betroffen.

Die „hohe Akzeptanz der Eltern” sowie die Ergebnisse der Begrüßungsbesuche zeigten, „dass ein richtiger Weg eingeschlagen wurde”, resümiert die Stadt. Und der Umstand, dass viele Städte die in Gelsenkirchen entwickelte Idee der Hausbesuche mittlerweile kopierten, „erfüllt uns mit Stolz”, will Wissmann nicht verhehlen.