Der Internationale Unternehmerverband Gelsenkirchen und Umgebung ist Anlaufstelle für Chefs (nicht nur) mit Migrationshintergrund
Seit Ende November gibt es den Internationalen Unternehmerverband Gelsenkirchen und Umgebung (INTUV), der die Potenziale von Unternehmern mit ausländischen Wurzeln ausschöpfen möchte. "Wir meinen es ernst", stellte der Vorsitzende Yildiray Cengiz jetzt noch einmal im Wissenschaftspark klar, als der Verband seinen Newsletter, ein Informations-Faltblatt und anstehende Projekte präsentierte.
Die Gruppe will die Interessen von Unternehmern mit Migrationsgeschichte wahrnehmen und diese gegenüber Institutionen, Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit vertreten. Sie will Anlaufstelle für aktive und angehende Unternehmer, Selbstständige und Freiberufler sein und die Möglichkeiten, die Ethno-Marketing bietet, nutzen. "Wir stehen aber auch für Integration. Es geht nicht nur um Unternehmertum", beschreibt der zweite Vorsitzende Atilla Öner die gesteckten Ziele. Der Verein will sich in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Praktika engagieren, Einblicke in das Berufsleben ermöglichen und sieht sich als Ansprechpartner für Schulen und andere Bildungsinstitutionen. Aber auch für Nicht-Mitglieder setze sich INTUV ein, so Yildiray Cengiz.
Im Rahmen des internationalen Unternehmertags bietet der INTUV im Herbst eine Podiumsdiskussion zum Thema "Potenziale des Ethno-Marketing" im Wissenschaftspark an. Am 14. Oktober lädt der Verein zu einer Infoveranstaltung für Unternehmer mit Migrationshintergrund in den Industrie-Club Friedrich Grillo ein. Und am 14. August ist der INTUV mit einem Stand auf der Dialogmesse Business to dialog in der Veltins-Arena vertreten.
"Es geht um alle", klärt Cengiz auf. Sämtliche Unternehmer mit Migrationsgeschichte seien angesprochen, nicht nur solche mit einem türkischen Hintergrund. Von den bislang 20 Mitgliedern seien das allerdings 17: "Wir haben eine Person aus Afghanistan und zwei Deutsche, der Rest ist türkischstämmig", gibt der Vorsitzende Auskunft. Laut vorgestelltem Newsletter liegt die Zahl der Selbstständigen im Ruhrgebiet mit Migrationshintergrund im fünfstelligen Bereich. Im Jahre 2005 habe es im Revier 12 000 türkischstämmige Selbstständige gegeben.
OB Frank Baranowski: "Der hohe Anteil von Migranten kann nicht übersehen werden. 21 Prozent unserer Einwohner haben ausländische Wurzeln. Und in Zukunft wird sogar jedes zweite in Gelsenkirchen geborene Kind einen Migrationshintergrund haben." Für diese Gruppe sei es eine große Herausforderung, selbstständig zu werden: "Wenn sie vom INTUV einen Vorbildcharakter übernehmen, dann können sie helfen", ermuntert der Oberbürgermeister den Verbands-Vorstand.
www.intuv.de