Nancy E. Watt aus Kanada ist erster "artist in residence" im Forum Bergmannsglück in Hassel. Eröffnung am Samstag zur MittagszeitJürgen Kramer gibt so schnell nicht auf. ...
... Das "Forum Bergmannsglück", einst von Werner Thiel (#2#27 2003) begründet, eingerichtet und zu einem internationalen Begegnungszentrum für aktuelle Kunst ausgebaut, wird von ihm erneut "belebt". Er besitzt zwar keinen Vertrag, hat keinen großen Sponsor im Hintergrund, fühlt sich nicht als Sprecher einer Gruppe - sondern Kramer "macht". Er nutzt die neue Möglichkeit des (schon geschehenen?) Ankaufs der Immobilie Bergmannsglückstraße 42 durch Sohn Albert Thiel für ein mittelfristiges Konzept. Das Profil: "artist in residence".Was nichts anderes bedeutet, als dass der erste Gast bereits seit Wochen eingezogen ist, in den Hasseler Räumen arbeitet und nun sie als "work in progess" für eine erste Ansicht öffnet: Die Kanadierin Nancy E. Watt, zwischen Essen und Toronto pendelnd, beschäftigt sich mit dem Thema "Totem".Die Eröffnung ihrer "Zwischenbilanz" ist für Samstag, 12. April, 12 Uhr, vorgesehen. Abends (21 Uhr) gibt es eine musikinspirierte Performance. Zur revierweiten "ExtraSchicht" am 21. Juni (Finissage) will sie Abschied von ihrem "Atelier auf Zeit" nehmen. Bis dahin werde, so verspricht sie, "noch manch' Objekt und Bild entstehen." Denn eines zeichnet sich bei der ersten Begegnung ab: Nancy E. Watt, die Kramer bei einer Präsentation im Essener Kunsthaus kennen lernte, ist fleißig, aktiv und vielseitig.Das überrascht auf den ersten Blick: Die Künstlerin benutzt fast alle Sparten - "action painting" und Skulptur, Rauminstallation und Filigranzeichnung. Das Bild nähert sich dem Objekthaften, die Malerei der räumlichen Definition. Wechselbeziehungen entstehen. Das macht die Ausstellung spannend und wiederum auch unterhaltsam: Nancy E. Watts sprengt mit stilistischen Konzepten alte Denkweisen und Kunstklischees. Die "Brüche" zählen zum Konzept: "Ich muss alles mit immer neuen Augen sehen.".Totem - ihre kanadische, indianisch geprägte Heimat kennt diese Symbol- und Mythenpfähle, die ebenso die Natur einbeziehen wie Götteranbetung. Totem des Industriezeitalters - das sind Zeugnisse (wie sie Werner Thiel früher schuf) aus der Vergangenheit, die mit Gegenwartsbezug originär aufgeladen werden. HJL