Der Verein MulTI bildet Integrationsbegleiter aus. Türkische Studenten und Akademiker beraten Jugendliche.Patenschaften zwischen Oberstufen- und Grundschülern, regelmäßige Foren für Jugend und Frauen

Seit rund einem Jahr gibt es eine neue Migrantenorganisation in der Stadt: Der Verein MulTI hat es sich zur Aufgabe gemacht, die gesellschaftliche Teilhabe und Integration von Einwohnern mit Migrationshintergrund zu fördern.

"Aus diesem Bevölkerungsteil sind noch nicht genügend Akteure vorhanden, die sich am Prozess der Integration beteiligen", so Ahmet Aktas, der das Projekt Integrationsbegleiter betreut. Die Initiatoren wollen ein Multiplikatorennetzwerk von türkischen Abiturienten, Studenten und Akademikern gründen. Das Projekt ist Teil des Stadtteilprogramms Südost. Pro Jahr rechnet Aktas mit Kosten in Höhe von etwa 20 000 Euro.

Sieben junge Akademiker engagieren sich ehrenamtlich als Multiplikatoren. Viele von ihnen arbeiten an Schulen im Stadtgebiet und haben dort direkt Schüler angesprochen. Derzeit bereiten sie ein zweites Wochenendseminar vor. Besonders Schüler, die sich für ein Lehramts- oder Medizinstudium interessieren, werden mit dem Seminar angesprochen. Die Volkshochschule unterstützt die Veranstaltung, die für die Jugendlichen kostenlos ist. "Wir wollen den Schülern auch dabei helfen, das zu studieren, worauf sie Lust haben, nicht das, was die Gesellschaft will", so Abbas Mordeniz, der an der Gesamtschule Horst arbeitet.

Ein weiterer Aspekt des Projekts Integrationsbegleiter: Oberstufenschüler übernehmen die Patenschaft für Grundschüler. "Die Paten treffen sich viermal im Monat. Sie machen gemeinsam Hausaufgaben und Ausflüge", erklärt Mordeniz, "auch Kinder, die sonst keine Möglichkeiten haben, sollen mal ins Kino oder in den Zoo gehen." Das Patenschaftsprojekt findet in Kooperation mit der RAA statt.

Alle sechs bis acht Wochen veranstaltet MulTI e.V. ein Jugendforum. Wichtig: Die Schüler entscheiden selbst, worüber sie sprechen wollen. An einem Samstag kommen die Interessierten bei einem Frühstück zusammen. Das letzte Treffen drehte sich um den Kurdenkonflikt. "Alle sind eingeladen, jeder kann kommen", so Seher Özkartal. Die Multiplikatoren helfen aber auch bei Alltagsproblemen und sind für die Jugendlichen per Email (multi.eV@web.de) zu erreichen.

Neu ist das Frauenforum. Das erste findet am 23. Januar, 15 Uhr, statt. MulTI e.V. lädt alle interessierten Mütter in den Stadtteilladen Bulmke-Hüllen (Wanner Straße 128) ein. Ein Referent informiert über die Neuerungen im Schulgesetz. "Wir wollen die Frauen auf erzieherische Fragen aufmerksam machen und ihre Kompetenzen als Mütter fördern", so Esma Salman, die das Forum betreut. kb