Auf dem Standesamt schwören sich Paare die ewige Liebe. Heute sind sie älter als früher. Und öfter von auswärts

Die älteste Heiratsurkunde stammt aus dem Jahr 1874. Sie ist im Turm aufbewahrt, im Schloss Horst, das seit 1999 das Standesamt beherbergt. Hier traut man sich in Gelsenkirchen. Die Schrift auf dem Dokument ist kaum mehr zu erkennen, nicht die Namen derer, die sich vor 150 Jahren die ewige Liebe geschworen haben. Aber dass geheiratet wird: "Ist nach wie vor populär", sagt Standesamtsleiter Joachim Alfs. 1207 Ehen haben die zwölf Mitarbeiter der Behörde 2007 geschlossen, 33 waren es bereits im Januar 2008. Und heute? "Der Valentinstag ist ein beliebter Termin", betont Alfs. Wenn auch nicht so nachgefragt wie die Schnapszahltermine. Der 8.8.08. ist, obwohl dort doppelt so viele Termine als sonst angesetzt sind, jetzt schon ausgebucht.

Was hat sich mit den Jahren geändert? "Durch den neuen Standort haben wir wesentlich mehr Anfragen von außerhalb", sagt Alfs. Trauungen im Schloss seien stimmungsvoll, das spreche sich in den Nachbarstädten herum. Zudem seien die Paare im Vergleich zu früher älter. Und es finden mehr Hochzeiten mit Ausländerbeteiligung statt. 234 waren es allein im Jahr 2007.

Seit wenigen Jahren sind auch Lebenspartnerschaften möglich, d.h., homosexuelle Paare können ebenfalls heiraten. In 2007 waren es neun in Gelsenkirchen, die das neue Recht in Anspruch nahmen.

Auch würden die Heiratsaspiranten immer anspruchsvoller. "Dortmund eröffnet Paaren ja schon einen ganzen Katalog von möglichen Heiratsorten", erzählt der Standesamtsleiter. Ob in der Zeche, auf dem Westfalenturm oder einem Kanaltanker . . . "Darüber denken wir hier auch nach." Zoom Erlebniswelt und das Consolgelände seien schon angepeilt.