Doch die Fans waren trotzdem aus dem Häuschen. Vor allem die alten Hits der US-Rocker wurden teilweise frenetisch gefeiert

Frauen jeder Altersklasse himmelten vor allem Frontmann Jon Bon Jovi an. Zumindest in diesem Punkt war's so, wie es immer war. Fotos: WAZ, Martin Möller
Frauen jeder Altersklasse himmelten vor allem Frontmann Jon Bon Jovi an. Zumindest in diesem Punkt war's so, wie es immer war. Fotos: WAZ, Martin Möller © WAZ

DAS EINZIGE GROSSE ROCK-EVENT DER SAISON IN DER VELTINS-ARENA: BON JOVIGerne werden es die Verantwortlichen der Veltins-Arena nicht hören. Doch es passt irgendwie ins Bild der auf diesem Sektor längst nicht mehr die erste Geige spielenden Arena: Das leider einzige große Rock-Pop-Event, das in diesem Jahr in Schalkes Heimstatt zelebriert wurde, war nun weiß Gott nicht ausverkauft. Was nicht weiter verwundert - immerhin haben Bon Jovi die absolut besten Zeiten ebenfalls hinter sich.

Die - laut Veranstalter - gut 40 000 Fans, die am Donnerstag schließlich gekommen waren, störte das freilich alles gar nicht. Sie feierten ihre Lieblinge phasenweise frenetisch, sie feierten das Hier und Jetzt und vor allem feierten sie die guten alten Zeiten. Denn - auch das kein Wunder - die größte Stimmung kam immer bei den alten Gassenhauern auf wie "Always", "It's my Life", "Keep the Faith", "Livin' on a Prayer" oder das als letzte Zugabe exzellent intonierte "Wanted dead or alive".

Überhaupt hatte man den Eindruck, als müssten sich alle Beteiligten erst einmal warm spielen: die US-Rocker selber, ihre Techniker, bis sie den Sound einigermaßen gut ausgerichtet hatten, und auch das Publikum, bis es die Mitmach-Temperatur erreicht hatte.

Apropos Publikum: Ein auffällig großer Teil der Besucher war genau wie die Protagonisten in den "besten Jahren". Und gerade diese "40-Somethings" schienen sich nicht nachsagen lassen zu wollen, etwa zum alten Eisen zu gehören: Gerade sie rockten mit ihren Idolen um die Wette. "Ich bin Bon Jovi-Fan, seit es Bon Jovi gibt", war der 44-jährige Lars aus Herne begeistert, "und ich werde auch ihr Fan bleiben, wenn es mal etwas stiller um sie werden sollte." Nun, stiller als sonst waren Bon Jovi gewiss nicht, sie spielten laut wie eh und je. Das reine Bühnenspektakel ist sicherlich ein wenig ruhiger geworden und nicht mehr derart spektakulär wie in früheren Jahren. Und wer weiß, wofür ein bisschen weniger Show gut ist. So wurde zumindest nicht von Richie Samboras dynamischem Gitarrenspiel und Tico Torres' Schwerstarbeit am Schlagzeug abgelenkt. Und natürlich nicht vom Chef höchstselbst: Auch mit seinen 46 Jahren und den nun eher brünetten statt früher blonden Haaren ist Jon Bon Jovi nach wie vor der Frauenheld. Direkt vor der Bühne wurden extra Bereiche für (absolut weiblich dominierte) Fan-Clubs eingerichtet. Auch die Altersstruktur seiner Anhängerinnen ist breit gefächert. Von 18 bis Ende 50 ist alles dabei. Jon Bon Jovi weiß natürlich, was er seinen Verehrerinnen schuldig ist und beugt sich immer mal wieder runter zu den special Fans: Händeschütteln hier, Handküsschen dort.

Und nicht nur die Frauen waren am Ende zufrieden. Kein Wunder, die die gekommen waren, dürften schließlich eingefleischte Fans gewesen sein.

Eine Konzert-Kritik vom Bon Jovi-Gastspiel lesen sie auf der 2. Rhein-Ruhr-Seite. Eine Fotostrecke gibt's auf www.derwesten.de/gelsenkirchen