19 Mitglieder vom GKB arbeiten "auf Zeit" im ehemaligen Schalthaus des Schalker Vereins: gefördert vom Stadtteilbüro Südost, von LEG und Kulturamt Brache, Ruine, Baustelle, Werkstatt, Prozess, Kreativzelle: Das Ex-Schalthaus des Schalker Vereins an der .

... Hohenzollernstraße wird von 19 Mitgliedern des Gelsenkirchener Künstlerbundes "besetzt". Leben im Abbruchort, Kunst als Vitalitätsspritze, Veränderung als Konzept, Ideen stiften neuen Sinn. Kultur statt Abbau - das zweiwöchige Offene-Atelier-Programm (seit 12. Mai) wird mit einer Vernissage abgeschlossen am Sonntag, 25. Mai, 12 Uhr. Stadtteilbüro, LEG, Kulturamt fördern es.Ein dunkelfarbiges Nashorn nimmt die Spur auf nacktem, geschichtsträchtigem Boden auf, wandert rotgrau an der Wand weiter, schmuggelt sich in ein monumentales Motiv ein, sendet Symbolzeichen in die raue Umwelt aus Beton, Transformatenkammern, Elektrizitätsresten, Treppen, fensterlosen Scheiben, Eisenträgern. Ein Urviech als Leitbild für ein Denkmodell - Kunst überflutet Wrackarchitektur.Das Haus mit 39 aneinander gereihten Kojen erinnert an eine Messe mit Ständen. Nur, hier wird nur mit dem Verfremdungseffekt künstlerischer Übersetzung gearbeitet. Ein Bild wird auf der Wand ohne Übergang weiter gemalt, die Farbe behauptet sich als neuer "Pächter", eine Tapete klebt längs und dokumentiert die Übergangssituation, in einer Wanne mit Wasser liegen zwei Kunststoffkörper, blau angemalte Steine und Brachenbrocken markieren den Weg, eine Stoffsonne strahlt respektlos hinein in dieses bunte Chaos, Fotos dokumentieren die Veränderungsstationen mitten in Gelsenkirchen, keramische Formen spiegeln die Natur, ein klassisches Relief zitiert die Vergangenheit und verweist zugleich auf die Gegenwart, mystische Figuren schauen alterslos in die Runde, eine rote Folie wird wie ein Körperumhang ausgebreitet, drehbare Karten laden zur Verortung ein, biografische Aufnahmen bezeugen Familiengeschichte. In einer Ecke des riesigen, zweigeteilten Raums sitzt ein Mann und entlockt dem australischen Instrument Didgeridoo archaische, ferne Töne, die sich einschmiegen in diesen gesamten, pauschalen Klangkosmos der Farben, Szenen, Strukturen und visualisierten Gedanken.Spannend - schade, dass die Galerie auf kurze Zeit angelegt ist. Beteiligt sind vom Bund folgende (auch neue) Mitglieder: Melek Aktürk, Stephanie Albers, Kathrin Blomeier, Renate/Doris Brändlein, Gabi Füting, Elisabeth Gedeon, Christian Hardick (Musik), Gerda Kambeck-Henrichs, Oxana Kleinjohann, Heike Klinger, Bernd/Marion Mauß, Susanne Olbrich-Hantzschk, Bärbel Polberg, Barbara Ring, Gerd Schneider, Wilfried Stephan, Gertrude Weddige. HJL