Alfred Schleu, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, gibt sein Amt ab. Der Nachfolger, Chef von 9700 Gewerkschaftern vor Ort, wird im April gewählt. Einziger Kandidat: der Tarifsekretär Robert Sadowsky

Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall, Alfred Schleu, räumt im Sommer seinen Posten und macht Platz für einen Nachfolger. Der neue Chef über 9700 Gewerkschafter vor Ort soll bei der Delegierten-Versammlung am 6. April gewählt werden. Einziger Kandidat: Robert Sadowsky.

Der 56-Jährige ist seit 15 Jahren in Düsseldorf Tarifsekretär der Gewerkschaft für die Stahl-, Metall- und Elektroindustrie. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die Tarifpolitik der IG Metall und verhandelt dabei auch die Tarifverträge. Über die Anfrage aus Gelsenkirchen, ob er den Posten übernehmen wolle, habe er sich sehr gefreut, so Sadowsky zur WAZ.

Alfred Schleu nutzt für seinen Abschied aus dem Berufsleben ein Modell, für das er als Gewerkschafter leidenschaftlich gekämpft hat: die Altersteilzeit. Die passive Phase beginnt am 1. Juli, spätestens dann will er das Zepter an den Nachfolger übergeben.

Der gelernte Dreher und Maschinenbautechniker ist seit 1962 in der IG Metall. Lange Jahre arbeitete Schleu bei Küppersbusch, bevor er 1989 zum Gewerkschaftssekretär berufen wurde. 2001 schließlich trat er als 1. Bevollmächtigter an der IG-Metall-Spitze die Nachfolge von Hubert Ullatowski an. Warum er mit 60 Jahren sein Amt abgibt? "Jede Epoche geht einmal zu Ende", sagt Schleu schmunzelnd. Um anzufügen, dass er "seiner" Gewerkschaft "nicht verloren gehen" werde - "sofern mein Rat gefragt ist".

Die IG-Metall-Verwaltungsstelle Gelsenkirchen, lobt sein designierter Nachfolger Sadowsky, sei "hervorragend aufgestellt". Ein Beispiel: Trotz schwieriger Beschäftigungsstruktur vor Ort wachse der Verband. Im Falle seiner Wahl will der 56-Jährige von Krefeld nach Gelsenkirchen umziehen und dafür sorgen, dass es in der IG Metall "so hervorragend weiterläuft".

Neue Schwerpunkte will Sadowsky zunächst nicht setzen. Auch wenn er "kein Alfred Schleu II:" sei: "Ich bin nicht derjenige, der von außen kommt und sagt, wie man alles besser machen kann." Im Gegenteil: Er habe im Falle seiner Wahl zunächst "viel zu lernen" - und sehe zudem auch "keinen Grund" an der Spitze der Gewerkschaft etwas zu ändern.