Arbeiten, während andere feiern: Am Rosenmontag waren in Erle rund 15 Fahrzeuge von Gelsendienste im Einsatz, um die Cranger Straße vom Matsch aus Konfetti, Luftschlangen und alten Kamellen zu befreien
13.30 Uhr. Dienstbesprechung im Souterrain von Gelsendienste an der Adenauerallee. Ein paar letzte Instruktionen von Einsatzleiter Helge Grewe: "Passt auf Glassplitter auf mit dem Gebläse und achtet drauf, dass euch niemand auf's Trittbrett steigt." Und schon schwärmen die 30 orangenen Männer aus, Dienst am Rosenmontag, mitten hinein in den jecken Trubel auf der Cranger Straße.
15 Fahrzeuge postieren sich in Reih und Glied auf der Willy-Brandt-Allee, bei Nieselregen warten sie darauf, dass sich der Karnevalszug in Bewegung setzt. Irgendwann ist es soweit. "Was für'n Wetter, schnell die Heizung an", reibt sich Norbert Kuzina die kalten Hände und klettert in seine Großkehrmaschine.
Kaum ist der närrische Tross vorbeigezogen, wirft er den Motor an. Versetzt nehmen drei Großkehrmaschinen nebeneinander zunächst die Willy-Brandt-Allee in Angriff. "So bekommt man die Fläche viel schneller sauber", erklärt Kuzina und dreht mit routinierten Handgriffen an ein paar Knöpfen im Fahrerhaus.
Die kennt er nach 18 Jahren bei Gelsendienste so gut wie seine eigene Westentasche. Mit den rotierenden Besen an der Seite kehrt er Luftschlangen, kleine Feiglinge, Konfettimatsch und verschmähte Kamelle aus der Rinne. Die haben die Straßenkehrer mit Besen und Gebläse zuvor von den Bürgersteigen an den Straßenrand geschoben. Auch unter dem Fahrzeug dreht sich eine schräge Walze, die den nassen Müll zu einem Schacht befördert. Hier wird der Dreck mit enormer Saugkraft in den Bauch der Kehrmaschine eingesogen.
"An so Tagen wie heute saugt man auch eine Menge Wasser mit hoch", weiß Kuzina aus Erfahrung, "aber das wird durch den Schlauch hinten direkt wieder abgelassen." Viele technische Spielereien wie eine Kamera am Heck helfen Kuzina und den anderen Fahrern durch das Gedrängel des Rosenmontagszugs. "Gott sei Dank ist mir noch nie jemand vor die Maschine gelaufen", schüttelt er beim Anblick der torkelnden Teenager verständnislos den Kopf.
Aber immer wieder gibt es auch nettere Begegnungen. Bekannte, die winken, lustige Funksprüche von Kollegen und sogar ein frischer Berliner wird Kuzina unterwegs durchs heruntergekurbelte Fenster gereicht. Unzählige Male fahren die Kehrmaschinen die Strecke mit ihren Besen ab. Und um 17 Uhr sieht die Cranger Straße schon wieder aus, als wäre nichts gewesen. "So...fettich!", schrammelt es aus dem Funkgerät, Feierabend, "Auflösen, Männer!"