Die Landesgelder für das Museum in Horst stehen jetzt fest: Für "Ruhr 2010"winkt schließlich die offizielle Eröffnung des Langzeitprojekts

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Die gute Nachricht, die Bauminister Oliver Wittke aus Düsseldorf beim Besuch in Schloß Horst mitbrachte: Das Land gibt in den nächsten Jahren 3,2 Mio E für die Erweiterung mit Vorburg sowie deren Einrichtung (Bibliothek, Bürgerzentrum, Veranstaltungsräume). Die nicht so erfreuliche Botschaft: Die blendend gelaufene archäologisch-pädagogische Aktion "Mit Gips und Grips" wird in '08 fortgesetzt, aber nicht in Gelsenkirchen. 20 000 Besucher zählte dieses die Ausgrabung begleitende, beschließende Projekt.

Wie Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mitteilte, wandert diese vor allem für die Jugend gedachte Entdeckungsreise in die Vergangenheit nach Hamm. Das Gustav-Lübcke-Museum wird nächster Standort für "Gips und Grips". Im Schulraum des Horster Schlosses werkelten parallel zum Besuchergespräch 25 Schüler unter Anleitung der Pädagogen Norbert Reuther und Sara Kelbch an simulierten Fundstellen, Datenbefragung, der Nachprägung von Reichsguldinern (Münzen). Die Begeisterung, das Erleben, die Wissensvermittlung abseits der Schulbänke sollten die Verantwortlichen mal wahrnehmen!

Wittke und die LWL-Gäste kamen nicht mit den leeren Händen (von den versprochenen Summen - siehe oben - abgesehen). Denn ausgeteilt wurde die jüngste Publikation, die die Arbeit "Der Schlossgeschichte auf der Spur" informativ dokumentiert. In diesem Arbeits- und Leseheft werden die Stationen als spannende Abenteuer- und Archäologie-Aufgaben geschildert. Damit kann Gelsenkirchens Kultur und Geschichte werben.

So zeigten sich beim Treffen auf der ehemaligen Wasserburg von 1552 alle Beteiligten dankbar, frohgemut: Von Dezernent Manfred Beck über Hausherr Elmar Alshut bis hin zu Ausgrabungsleiter Hans-Werner Peine ("Bis 2010 werden wir über die Horster Auswertungen noch Publikationen vorlegen"), Gabriele Isenberg (Archäologie-Direktorin beim LWL), Renate Wiechers (Museumspädagogin LWL).

Denn für Alshut steht definitiv fest, dass Gelsenkirchen für "Ruhr 2010" mit einem "kleinen, feinen Lern- und Mitmach-Museum" aufwarten kann - das zugleich der Dank an alle Förderer mit bürger-schaftlichem Engagement sein soll. Immerhin verbuchten Peine und die zehn Mitarbeiter bei den Grabungen 460 Menschenbestattungen, 11 000 Tierknochen, 15 000 Keramikscherben und 150 Gefäße. Nicht zu vergessen ein kostbaren Degen als Grabesbeigabe von 1670 oder ein Saitenhalter für eine Fidel (12. Jahrhundert) - künftig wertvolle Ausstellungsstücke im werdenden Schlossmuseum. HJL